Na Krayu / Am Rande | Vorfilm Besprizornye / Vernachlässigte

Infos

Russland 2014
Sprache(OF): russisch
Regie: Anna Shishova
Drehbuch: Anna Shishova
55 min

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IMDb (english)

russisch dok #15

Im Rahmen unserer Filmreihe RUSSISCH DOK zeigen wir 1x im Monat aktuelle Dokumentarfilme russischsprachiger FilmemacherInnen.
RUSSISCH DOK präsentiert Filme, die man sonst in Deutschland nicht im Kino zu sehen bekommt, da sie (noch) keinen internationalen Verleih haben. Die Filme werden in russischer Originalversion mit englischen oder deutschen Untertiteln vorgeführt.
Программа документального кино русскоязычных творцов. Ежемесячно в избранных кинотеатраx
в русском оригинале с англ. субтитрами

Bild

BESPRIZORNYE / VERNACHLÄSSIGTE
OmU, Studentenfilm VGIK, 2010, 14 Min., Russland, Regie/Kamera/Ton/Produktion Dmitrij Bogolyubov

Tausende einst dicht besiedelter Dörfer in ganz Russland stehen heute von Allen verlassen. Millionen Bauernfamilien, die lange Jahre den Kommunismus aufgebauten, retteten sich nach dem Zerfall der Sovietunion vor dem schweren Leben und dem Mangel an Perspektiven, indem sie ihre Häuser aufgaben und in große Städte umsiedelten.
Vernachlässigt und halb zerfallen, versinken diese Häuser nun langsam in der Erde und nehmen die letzten Überreste, Erinnerungen ihrer Besitzer an die Zeit mit, als das ganze Land, beseelt von aufbauenden Liedern aus dem Radio, im Gleichschritt unter der feinfühligen Leitung der Generalsekretäre die Zukunft erschufen.
Ich bin in eins der verlassenen Dörfer gefahren, um die letzten Überreste der rauen und romantischen Welt sovietischer Kolchosen zu fixieren.
Während wir durch die zerfallenen Bauernhäuser gehen, entstehen in unserer Vorstellung Bilder davon, wie viele Generationen einfacher sovietischer Menschen über ein halbes Jahrhundert geboren wurden, lernten, arbeiteten und liebten. Was können ihre vernachlässigten Häuser von der Geschichte des Volkes erzählen, das letztlich nie die leuchtende Zukunft erreicht hat?
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NA KRAYU / AM RANDE
OmeU, 50 Min., 2014, Russland, Regie Anna Shishova, Kamera Dmitrij Bogolyubov, Produktion Zentrum nationalen Films

An einem Wintertag findet in einem russischen Ort im Gebiet Kostroma jemand einen alten Mann halb erfroren in einem Auto. Wer ist er? Der Mann, den niemand will, wird von einem orthodoxen Priester aufgenommen und erholt sich durch die Pflege einer Nonne nach und nach. Mit der Zeit erfahren wir seine Geschichte vor dem Hintergrund eines Provinzortes, dessen Leben über mehrere Generationen von einem großen Gefängnis überschattet wurde.
Am Rande des Dorfes Ponazyrevo leben in einem Holzhaus mit dem stolzen Namen "Rehabilitationszentrum" Menschen, die nirgendwo hin können. Der Priester der Gefängniskirche, Vater Evgenij, hat das Zentrum organisiert und nimmt Menschen auf. Im Haus herrschen strenge Regeln, keinerlei Alkohol, aber immer wieder hat jemand einen Rückfall, beginnt zu trinken, verlässt das Haus. Anschließend kommt er zurück.
Nach der Entlassung aus dem Gefängnis irrte Miron herum, hatte kein Zuhause. Sterbend wurde er in einem verlassenen Auto gefunden und aufgenommen. Er ist verkrüppelt, eine Hälfte seines Körpers gelähmt. Vor dem Fenster die Taiga, die Familie zerbrochen, frühere Kontakte abgerissen. Wie leben solche Menschen, woran denken sie, was fühlen sie, worauf hoffen sie, was hilft ihnen zu überleben?

Ein großer Film, gedreht in der russischen Provinz und für Alle verständlich.
Dem gewöhnlichen Städter erscheint die Siedlung Ponazyrevo im Gebiet Kostroma als Ende der Welt, danach kommt nur noch Wald. Endpunkt auch für die, die eine Freiheitsstrafe verbüßen, im Straflager am Rande der Siedlung. An einem solchen Ort denkst du unwillkürlich über das Zyklische des menschlichen Seins nach und darüber, gibt es danach noch etwas, am Ende des Lebens?
Was denken und wie leben die, deren Lebensweg das Schicksal oder das Ermessen des Allmächtigen sie hierher verschlagen hat, zu den Bären, in die Tiefe des unendlichen russischen Waldes.

Nichtgewerbliches Abspiel - Einheitspreis € 2,50. | вход: € 2,50


Plot: Our village has always been a place of exile, a land of prisoners. Once in the winter, on the edge of the village we found an old man in an old car. He was freezing. He had nothing and was from nowhere. Now he lives in the cellar of our church. Step by step we get to know his story.