Das grüne Gold der Inkas
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essen global - und leben
Die Hälfte der Weltbevölkerung ernährt sich von Reis, Weizen, Mais und Kartoffeln. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie verwundbar Mensch und Tier auch heute durch AIDS, Rinderwahn und andere Krankheiten sind. Könnten auch unsere wichtigsten Nahrungspflanzen ein Opfer von schwer bekämpfbaren Krankheiten oder Schädlingen werden? Wie sicher ist unser aller Ernährung?
Der vergangene EL Niño war der stärkste seit Beginn der Beobachtung dieses Klimaphänomens. Wie wird sich die Klimaveränderung auf die weltweite Ernährungssicherheit auswirken? Die Wissenschaftler stimmen darin überein, daß sich die Krankheiten und Schädlinge unserer Nahrungspflanzen mit dem Klima verändern werden. Doch in welcher Weise, läßt sich schwer voraussagen. Monokultur und der Verlust der Sortenvielfalt in der Landwirtschaft machen die weltweite Nahrungsmittelproduktion immer anfälliger gegenüber den drohenden Veränderungen.
Hat die Monokultur die Welternährung an den Rand des Abgrundes gebracht? Was verursacht Monokultur? Wer verdient an ihr? Eine Reise auf den Spuren der Kartoffel von den Campesinos der Hochanden Perus zu den Kartoffelfarmern Idahos im Nordwesten der USA.
Sommer 1997 im Kartoffelstaat Idaho. Die wichtigste Kartoffelanbauregion Nordamerikas. Auf 80 Prozent aller Felder wächst hier eine einzige Sorte: Russet Burbank, begehrt von Pommesindustrie und Supermärkten. In normalen Jahren ist Idaho ein Wüstenstaat. Doch in diesem Jahr brachte El Niño Sturm und Regen. Und mit dem Regen kam die Kartoffelfäule. Eine Seuche, die es hier nie gegeben hat. Roger, Curtis und die anderen Kartoffelfarmer sind ratlos. Denn die jetzt aufgetretenen Mutanten der Krankheit scheinen gegen alle Chemikalien resistent zu sein. Kartoffelsorten mit natürlicher Resistenz gegen die Fäule sind in den USA nicht vorhanden.
Auch in den peruanischen Anden ließ El Niño das Wetter verrückt spielen. Frost und Dürre suchten die kleinen Felder der Campesinos heim. Doch sie waren besser vorbereitet als die Farmer in Idaho. Trotz El Niño´s Unbilden haben sie zu ernten. Der Schlüssel zu ihrem Erfolg ist die Sortenvielfalt. Jede Familie hat eigene Sorten. Im Hochland gibt es mehr als 5000 verschiedene. Ein Schatz, auf den die Menschheit angewiesen ist, will sie kommende Klimaveränderungen überleben. Doch dieser Schatz ist in Gefahr. Der sogenannte freie Markt und Entwicklungsprojekte, die westliche Anbaumethoden verbreiten, sind im Begriff, auch hier die Vielfalt auszurotten. Der Westen sägt an dem Ast, auf dem auch seine Landwirtschaft sitzt. Wir begleiten die Familie Machaca aus dem kleinen Dorf Quispillaccta in ihrem Kampf für die Rettung traditioneller Kartoffeln.
D 1998, 43 Min., R: Christoph Corves, Delia Castiñeira