Reconnecting Through the Cracks: „Soundtrack to a Coup d'Etat“ & „An Orange from Jaffa“

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am 24.9. um 19:00 Uhr

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Welche Geschichten finden Gehör? Wessen Geschichten werden erzählt? Welche Stimmen dringen zu uns durch – und welche Erzählungen bleiben ungesagt?

In einer Zeit, die für viele von Schmerz, Verlust und Entfremdung geprägt ist, lädt „Reconnecting Through the Cracks“ dazu ein, zusammenzukommen und verlorene Verbindungen wiederzufinden.
Der Titel der Serie, „Reconnecting Through The Cracks“ entspringt dem tiefen Bedürfnis über Entfremdung nachzudenken. Sie bietet einen Raum, um unsere Barrieren anzuerkennen und gleichzeitig in herausfordernden Zeiten zusammenzuhalten.
Jeder Filmabend widmet sich in einem Spielfilm und einem Kurzfilm Erzählungen von Schmerz, Widerstandskraft und Neuanfängen.

Die Filmauswahl aus Ägypten, dem Iran, dem Kongo, Palästina und dem Sudan gewährt tiefe Einblicke in Lebensrealitäten, die oft im Verborgenen bleiben. Durch die Screenings möchten wir eine Verbindung zu diesen Stimmen schaffen – jenen, die durch die Risse unserer Wahrnehmung gleiten.

In diesem Screening der Reihe zeigen wir "Soundtrack to a Coup d'Etat" (2024) von Johan Grimonprez
und den Kurzfilm „An Orange from Jaffa“ (2023) von Mohammed Almughanni.

Kuratiert von: Marwa Zein

Filme
Kurzfilm: „An Orange from Jaffa“
Regie und Drehbuch: Mohammed Almughanni; Palästina, 2023; Originalfassung mit englischen Untertiteln, 27 Min.

Mohammed, ein junger Palästinenser, begibt sich auf eine aufreibende Reise, um mit einer vorübergehenden polnischen Aufenthaltserlaubnis einen israelischen Kontrollpunkt zu passieren. Nachdem ihn andere Fahrer abgewiesen haben, bietet ihm Farouk, ein gutmütiger Taxifahrer, eine Mitfahrgelegenheit an. Doch schon bald geraten sie in ernsthafte Schwierigkeiten, als israelische Soldaten Mohammeds früheren gescheiterten Versuch entdecken, den Kontrollpunkt zu überqueren. Der Film fängt eindrucksvoll die unterdrückende Realität des Lebens unter Besatzung und die persönlichen Kosten ein, die damit verbunden sind.

„Soundrack to a Coup d'Etat“
Regie und Drehbuch: Johan Grimonprez; Belgien & Kongo, 2024; Orginalfassung mit englischen Untertiteln, 2 Std. 30 Min.

In den 1960er Jahren erkämpfen viele afrikanische Staaten ihre Unabhängigkeit von den europäischen Kolonialmächten. Während die Sowjetunion und andere sozialistische Länder, die Dekolonialisierung unterstützen, sehen die USA und ihre westlichen Verbündeten diese skeptisch. Ihr Interesse gilt vor allem den Bodenschätzen, über die sie die Kontrolle behalten möchten.
Die USA versuchen sich unkonventionell und schicken Jazzgrößen wie Louis Armstrong und Nina Simone als Werbeträger*innen in afrikanische Staaten, um den Westen positiv darzustellen, während sich zeitgleich Figuren wie Malcolm X und andere Jazzkünstler mit der Unabhängigkeitsbewegung solidarisieren.
Regisseur Johan Grimonprez verwebt in dieser historischen Achterbahnfahrt auf beeindruckende Weise globale Machtstrukturen, antikoloniale Kämpfe und ganz viel Jazz. Ein informativer, mitreißender, emotional bewegender Film über den dekolonialen Kampf.

Regie
Mohammed Almughanni
Mohammed Almughanni, geboren 1994 im Gazastreifen, ist Filmregisseur und Drehbuchautor. Er studierte Filmregie an der renommierten Filmhochschule Łódź in Polen, wo er seinen Bachelor- und Masterabschluss erwarb.

In seinen Filmen beschäftigt er sich mit Fragen sozialer Gerechtigkeit und dem alltäglichen Leben in politischen Ausnahmesituationen. Dabei richtet er den Blick besonders auf die Auswirkungen von Krieg und Vertreibung – etwa auf nationale Identität und das Leben nicht registrierter Kinder.
Seine Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem bei Ji.hlava (2020), dem IDFA (2023) und dem Kurzfilmfestival Clermont-Ferrand (2024).

Johan Grimonprez
Johan Grimonprez ist ein belgischer Filmschaffender, Installationskünstler und Kurator, der in Gent und New York City lebt. Er studierte an der Koninklijke Academie voor Schone Kunsten in Gent und absolvierte 1992 den Master of Fine Arts an der School of Visual Arts in New York. Grimonprez wurde 1993 als Stipendiat im Independent Study Programme des Whitney Museum aufgenommen. Sein wichtigstes Thema ist Medienmanipulation, und er hat sich mit verschiedenen Medien und Formen der Kunst beschäftigt, darunter Video und Installationen. Zu seinen bekanntesten Werken gehören "Dial H-I-S-T-O-R-Y" (1997), "Double Take" (2009) und "Shadow World" (2016). Grimonprez hat sich durch seine kritischen und innovativen Arbeiten einen Namen gemacht und ist international bekannt, insbesondere durch seine Teilnahme an wichtigen Ausstellungen und seine Filme, die in Museen weltweit ausgestellt sind.