Anmaßung

Infos

Deutschland 2021
Sprache(OF): deutsch
Regie: Chris Wright, Stefan Kolbe
110 min
FSK 16

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Berlinstart - Premiere

Es gibt eine Wahrheit unabhängig von uns. Aber diese Wahrheit werden wir nicht kennenlernen.
Alle Menschen erzählen ihre Geschichte und diese Geschichte stimmt mehr oder weniger.

Wie begegnet man einem Mörder? Stellen Sie sich eine solche Begegnung vor.
Was fühlen Sie? Können Sie sich auf einen solchen Menschen einlassen? Oder wäre da zwischen Ihnen und ihm immer die Tat? Genauer: Ihre Vorstellung der Tat?

Wer beschäftigt sich gern mit einem Verbrecher? Die Macher von „Anmaßung“ sehen hin, obwohl sich der Täter Stefan S. entzieht. Ersatz für das abwesende Tätergesicht finden sie, indem sie einer Handpuppe und zwei Handpuppenspielerinnen das Feld überlassen.
Hinzu kommen Masken, Spiegelungen und Projektionen. Das Motiv der Fäden und Schnüre hält den Film zusammen, und der Kommentar aus dem Off hat die Courage, die Zweifel am eigenen Tun auszusprechen.

„Was sehen wir, wenn wir nichts sehen können?“
Diese Frage stellt Chris Wright, einer der beiden Regisseure, am Anfang aus dem Off. Es ist eine große Frage, eine, mit der Wright in ein zentrales Dilemma dokumentarischen Filmemachens vordringt.
Was man in „Anmaßung“ nicht sieht, ist das Gesicht des wichtigsten Akteurs, Stefan S. Er sitzt in einem Brandenburger Gefängnis, lebenslang, Freigang ist möglich, die Entlassung auf Bewährung eine Perspektive, obwohl die Schuld schwer wiegt. Nachdem er sie gestalkt hatte, tötete Stefan S. eine Arbeitskollegin.

Im Programm der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2021

"Ein Film, der lange nachwirkt." Charlotte Pollex, rbb Kultur Magazin

"Seit 1997 machen Stefan Kolbe und Chris Wright gemeinsam dokumentarische Filme,
die Maßstäbe setzen." taz.de

"Die spröde Form einer distanzierten, nie moralisierenden Erzählung fasziniert – und
sie gewährt nicht nur Einblicke in den Gefängnisalltag und die Psyche eines Mörders,
sondern auch in die Grundprobleme dokumentarischer Arbeit." Stefan Grissemann, profil

"Absolut beeindruckend! Bilder, die nicht mehr aus dem Kopf gehen…" Knut Elstermann, radioeins

"Als Musterbeispiel für viele der ethischen Fragen, die sich gerade jetzt an das dokumentarische
Kino stellen, ist Stefan Kolbes und Chris Wrights Film ein vielschichtiger Beitrag zur Diskussion." Michael Meyns, programmkino.de

"Warum werden Menschen zu Mörder*innen? Das sind Fragen, die sich unweigerlich stellen. Stefan Kolbe und Chris Wright versuchen glücklicherweise nicht, sie umfänglich zu klären, sondern laden die Zuschauer*innen zur Auseinandersetzung ein, die neue Fragen aufwirft." Inga Dreyer, Neues Deutschland

"ANMASSUNG ist ein sehr starker Film in seiner Konfrontation mit der unangenehmen Alltäglichkeit von Gewalt, er mutet sie den Zuschauern so behutsam wie möglich zu und zeigt, wie notwendig dies zugleich ist." Silvia Bahl, film-dienst

"Sehr klug gemacht und gleichzeitig nicht unkompliziert. Aber das Gehirnschmalz ist es wert. Ansehenswerte Dokumentation." mdr um 11

"ANMASSUNG ist ein kritischer Kommentar zum heute populären „True Crime“- Format." epd.de

"Inhaltlich wie formal ist Stefan Kolbe und Chris Wright mit Anmaßung ein dichter Dokumentarfilm gelungen… Seine Stärke liegt entschieden in der Komplexität seiner Aussage… Vom Zuschauer fordert er ein konstantes Ausloten der eigenen Überzeugungen und Empfindungen." Teresa Vena, kino-zeit.de

"Kolbe und Wright machen seit über zwanzig Jahren gemeinsam dokumentarische Filme, die formal und inhaltlich Maßstäbe setzen. … Bleibt (nach ANMAßUNG) eine weitere große offene Frage, nämlich wie es für die beiden Filmemacher weitergehen kann." Silvia Hallensleben, epd Film