50 Jahre Amateurfilmclub Energie

© AFC Energie

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Deutschland
90 min

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Amateurfilm war ein wichtiger Teil organisierter Freizeitbetätigung in der DDR. Die Filmemacher*innen agierten zwischen staatlicher Förderung und Reglementierung – und erarbeiteten sich dennoch Freiräume.
Mehr als 10.000 Filme entstanden: ein Brennglas der damaligen Gesellschaft. Im Amateurfilmclub AFC Energie schufen die Aktiven um Rainer Hässelbarth zwischen 1972 und 1990 Arbeitsschutz- und Satirefilme, blickten kritisch auf Berliner Energiebetriebe (IST DER OFEN AUS?) und positionierten sich im Friedenskampf. Freundschaften pflegten sie zu tschechischen Studios, drehten Filme über die gemeinsame Vergangenheit (KRUPKA – NUR EINE STADT?).

"Die Geschichte des Studios beginnt im September 1972, als Mitglieder einer Schicht des Heizkraftwerkes Berlin-Mitte (HKW Mitte) einen Filmabend über ihren Gemeinschaftsausflug nach Prag veranstalten. Das Kommunikationsmittel Film sollte dafür genutzt werden, betriebliche Ereignisse, Standpunkte zu unterschiedlichsten Problemen und auf vielfältige Art ansprechend mitzuteilen.

So entstand am 11. September 1972 der Amateurfilmclub Bewag (der Stromversorger im Osten Berlins hatte noch den gleichen Namen wie der im Westteil).
Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Rainer Hässelbarth, Leiter dieses Schichtkollektivs und später Leiter des Studios, und Ursula Wicke, damals verantwortliche Redakteurin der Betriebszeitung der Bewag Ost.

Im ersten, auf Super 8 gedrehten Film des neuen AFC Bewag „Was wäre, wenn...“ wurde die durchgängige Schichtarbeit im Kraftwerk – besonders zu Silvester – in einem Spielfilm gewürdigt.
Der erste Film, der auf einem Wettbewerb lief, war „Teufel Alkohol“ – Arbeitsschutz im Heizkraftwerk", der 1973 bei den Oberhofer Amateurfilmtagen zu sehen war, die damals unter dem Motto „Sinnvolle Freizeitgestaltung - mit der Kamera gesehen“ standen.

Das erste Zuhause des Studios war ein 11 m² großer Kellerraum des HKW Mitte, der in über 1000 Stunden unentgeltlicher Feierabendarbeit durch die Clubmitglieder ausgebaut wurde.
Nach der Zusammenlegung der Bewag mit der Gasversorgung (ehemals Gasag Ost) zum VEB Energiekombinat wurden dem Club neue, allerdings sehr marode Räume in Berlin-Weißensee zugewiesen. Der Club nannte sich ab 1. Januar 1978 Amateurfilmclub Energie...

Die Filme des AFC Energie sind im Filmmuseum Potsdam überliefert. Teile des Bestandes wurden Ende 2017 im Rahmen des vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg geförderten Projektes "Regionale Bilder auf Filmen (1950-1990)" erschlossen und digitalisiert." Filmmuseum Potsdam

Zum 50. Jubiläum zeigen wir die folgenden Filme und freuen uns, Rainer Hässelbarth und weitere Mitglieder des Filmclubs begrüssen zu können.
Eine Einführung hält Dr. Ralf Forster.

* Teufel Alkohol / 0:06:27 / Spielfilm / Arbeitsschutz
* Beratungsmuster / 0:02:49 / Spielfilm /Satire
* Augen / 0:03:00 / Spielfilm / Gegen den Krieg
* Geld oder Money / 0:02:00 / Spielfilm / Satire
* Ist der Ofen aus / 0:14:07 / Dokumentation / Schließung der letzten Gaskokerei
* Schwestern / 0:08:44 / Spielfilm / Anti-Kriegs-Film
* Emanzipation / 0:06:44 / Spielfilm / Satire
* Schnecken / 0:01:59 / Spielfilm / Satire
* Lift Story / 0:00:59 / Spielfilm / Satire
* Mittag / 0:03:21 / Spielfilm / Satire
* Wir müssen laut schreien / 0:14:30 / Dokumentation / Massaker in Aussig
* Schwanensee / 0:08:21 / Spielfilm / Parodie

Der Abend ist eine Veranstaltung des Video- und Filmverbandes Berlin/Brandenburg. Wir bedanken uns herzlich für die Unterstützung.