1000 Arten Regen zu beschreiben
Infos
Deutschland 2017
Sprache(OF): deutsch
Regie: Isabel Prahl
Drehbuch: Karin Kaci
Darsteller: Bibiana Beglau, Bjarne Mädel, Emma Bading, Louis Hofmann
92 min
FSK 12
Trailer ansehen
IMDb (english)
Eindrückliches Langfilmdebüt von Isa Prahl mit elegischem Sog
"Einen spannenden Ansatz wählt Isa Prahl für ihren Debütfilm „1000 Arten Regen zu beschreiben“, den sie nach einem Drehbuch von Karin Kaci inszeniert: Der Sohn einer Familie hat sich in seinem Zimmer eingeschlossen, seine Abwesenheit prägt die Familie, ohne dass die Ursachen für seine extreme Entscheidung klarwerden. Ein ungewöhnlicher Film." programmkino.de
Seit vielen Wochen ist die Tür zu: Mike, gerade 18 geworden, hat sich eingeschlossen.
Er ist nicht krank. Er hat sich bewusst dazu entschieden, am Leben draußen nicht mehr teilzunehmen. Die Eltern Susanne und Thomas sowie Schwester Miriam stehen buchstäblich vor seiner Tür ˗ warten, fragen, fordern, flehen, rasten aus, verzweifeln, beschuldigen, ignorieren und hoffen. Dabei wird die Tür zwischen ihnen und Mike mehr und mehr zum Spiegel ihrer eigenen Geschichten.
Je mehr sie nach Mikes Gründen forschen oder vor ihrer eigenen Ohnmacht fliehen, desto deutlicher werden ihnen ihre eigenen Verkettungen mit einem Leben, das sie nie wirklich hinterfragt haben, und das sie dem entsprechend nie wirklich bewusst angenommen haben.
Mikes jüngere Schwester Miriam, die auch gerade mit den Herausforderungen und Zumutungen des Erwachsenwerdens konfrontiert wird, scheint ihren Bruder zu verstehen.
Von ihrer Arbeit assimilierte Eltern taugen nicht mehr als Vorbilder für ein Leben.
„1000 Arten Regen zu beschreiben“ bezieht sich auf das japanische Phänomen Hikikomori, das sich zunehmend auch in Westeuropa verbreitet. In Japan soll es bereits mehr als 1 Millionen Jugendliche geben, die sich von der Gesellschaft zurückziehen und sich über Wochen, manchmal Monate und sogar Jahre in ihr Zimmer einschließen. Die Gründe liegen zumeist in einem Gefühl der Überforderung, in der Versagensangst, den Erwartungen und Verantwortlichkeiten des Erwachsenenlebens nicht standhalten zu können oder Mobing-Erfahrungen. Leistungsdruck, sozialer Druck, aber auch Entscheidungsdruck in einer Fülle an Möglichkeiten drängen in dieser Phase der Selbstfindung schließlich in die Isolation.
Plot: The door has been closed for many weeks. A teenager has locked himself in - shutting out a helpless father, mother and sister. In Japan, youths like him have already been given a name: Hikikomori (the secluded). The phenomenon is also beginning to spread throughout the Western world. This is all the family has been able to find out. All they can do is stand in front of the locked door and ask, beg, implore, throw tantrums, despair, accuse, ignore and hope. All the while, the door increasingly becomes a mirror of their own lives.