Le Silence de Lorna
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Jean-Pierre und Luc Dardenne haben mit „Le Silence de Lorna“ ihrem unverwechselbaren Stil eine neue Dimension hinzugefügt. In Einstellungen von höchster Verdichtung und Spannung erzählen sie von einer Frau, die nach allen ihr auferlegten Regeln für ihren Traum kämpft und sich dabei selbst in die Quere kommt.
„Le Silence de Lorna“ spielt an den Rändern der Gesellschaft und trifft genau in ihre Mitte; er erzählt von sozialer Wirklichkeit und berührt auf atemberaubende Weise eine tiefere Wahrheit, die Sehnsucht, die Menschlichkeit, die Liebe außerhalb der Logik des Profits.
Im bis in die Nebenrollen herausragend besetzten Ensemble glänzen der Dardenne-Stammschauspieler Jérémie Renier als Claudy und Fabrizio Rongione als Fabio mit ihrer Präsenz, Präzision und Vielschichtigkeit. Als Lorna überragt Arta Dobroshi, Schauspielerin aus dem Kosovo, in ihrer ersten Kino-Hauptrolle. „Le Silence de Lorna“ wurde in Cannes mit dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet.
INHALT
Die junge Albanerin Lorna hat es geschafft, in Belgien Fuß zu fassen. Durch ihre Scheinehe mit dem Junkie Claudy, eingefädelt vom kriminellen Mittelsmann Fabio, hat sie den Anspruch auf die belgische Staatsbürgerschaft erlangt. Dann soll das Geld erst richtig fließen.
Fabio hat einen reichen Russen an der Hand, der die unkomplizierte Heirat mit einer Belgiern und die entsprechenden Papiere großzügig honorieren würde. Dieser Deal noch, dann kann Lorna ihren Traum verwirklichen, gemeinsam mit ihrem albanischen Freund Sokol eine kleine Snack-Bar in Lüttich zu eröffnen.
Aber eine Scheidung von Claudy würde zu lange dauern. Claudy, der Junkie, der ausgerechnet jetzt von der Droge loskommen will, der sich an Lorna klammert, der ihre Hilfe braucht, um ins Leben zurück zu finden. Der jederzeit an einer Überdosis sterben könnte.
Fabio drängt, sein russischer Kunde lässt sich nicht vertrösten. Lorna sucht nach einem Ausweg, der alle Interessen zufriedenstellen könnte. Doch es sind andere, die die Fäden in der Hand halten. Was sie von Lorna brauchen, ist ihr Schweigen.
»Ein Film von außergewöhnlicher Leidenschaft!« (ARTE)
»Emotional dicht wie eine Suite von Bach. L’Enfant hieß der letzte Film der Dardennes, und gemeint war auch das Kind, das man im Innern bleibt. Die beiden Filmer beharren darauf, diesem Kind in uns Gnade zuzugestehen. Er glaube, sagt Luc im Gespräch, "jeder Mensch kennt in sich alle Möglichkeiten, hin zum Guten, mit dem Respekt anderen gegenüber, wie zum Schlechten. Wir wollen vom unschätzbaren Preis des Lebens erzählen." Wie klar die Dardennes das tun, ist einer Goldenen Palme würdig.« (NZZ)
»Mit leiser Entschlossenheit und äußerster Ökonomie entfalten die Brüder Dardenne eine dramatische Geschichte – und vertrauen dabei ganz auf das stoische Gesicht einer jungen Frau. Die Albanerin Lorna, gespielt von der wundervollen Entdeckung Arta Dobroshi aus dem Kosovo, strahlt eine Stärke und Menschlichkeit aus, der man zutraut und wünscht, dass sie allen Widrigkeiten des Lebens trotzen möge. (...)
»Ein raues, tief bewegendes Drama. Die Brüder Dardenne haben mit Le Silence de Lorna einen Höhepunkt ihres Schaffens erreicht: Moralisch ohne Moralisieren, tiefgehend ohne Wichtigtuerei, bestätigt der Film die Regisseure als Meister des zeitgenössischen Kinos der Menschlichkeit.« (Daily Telegraph)
»Die Dardennes benützen die Grundkonstellation eines Thrillers, um ihn quasi gegen die Fahrtrichtung zu erzählen. Lorna nimmt eine völlig unerwartete Entwicklung. Sie versucht, Schuld zu tilgen und tauscht eine Vorstellung ihres Daseins gegen eine andere. Fast märchenhaft ist der Schluss, der die Zwänge des Lebens in einem Moment der Transzendenz kurz aufhebt.« (Der Standard)
Deutschland, Frankreich, Belgien 2008, 105 Min., R: Jean-Pierre und Luc Dardenne, mit: Arta Dobroshi, Jérémie Renier, Fabrizio Rongione,