Kulturpark - Wie der Westen dem Osten seinen Westen nahm

Vorstellungen vom 08.09.2005 bis zum 29.07.2009.

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Immanuel Weinlands Dokumentarfilm über das Kulturpark-Areal an der Spree ist ein Stück Berlingeschichte ­ quirlig-farbstichig zu DDR-Zeiten, romantisch verfallen mit Zugvögeln, hohem Gras und rostigem Riesenrad heute.
Die Geschichte des Kulturparks ist aber auch eine typische Geschichte des korrupten Berlins. Denn nirgendwo sonst konnten dunkle Gestalten wie Norbert Witte mit Hilfe von Banken und Politikern so groß werden. Der vorbestrafte Hamburger übernahm den Park nach dem Mauerfall ­ und endete schließlich Jahre später im Gefängnis Moabit, wo er noch heute wegen des Schmuggels von 161 Kilogramm Kokain sitzt. tip-Bewertung: Sehenswert

In „Kulturpark“ kommen die Beteiligten zu Wort: Die Familie des „linientreuen“ Direktors, der VEB und private Schausteller zusammen brachte; der technische Direktor und die Geschäftsführerin, die nach der Wende ihren Traum scheitern sahen; der Ostpunk (Michael Boehlke), der den Kulturpark zugleich als ein politisches Mittel der Ablenkung von den Missständen des DDR- Alltags hinterfragte; die Gruppe Karat, die sich wunderte, woher denn all die Fahrgeschäfte stammten; der Architekt (Prof. Baller), der schon immer wusste, „dass es auch so enden kann“; der Anwalt, der nüchtern die Geschäfte seines Klienten Norbert Witte schildert; die Abgeordnete (Lisa Paus) oder der Schausteller (Rolf Deichsel), der sich nach dem Ende um glücklichere Zeiten betrogen fühlt. Aber auch die Vertreter der Spaßgesellschaft wie Andy Moor und Rolf Eden schildern das zweifelhafte Vergnügen, welches sie mit Norbert Witte und seinem Park hatten.
So entsteht ein vielschichtiges Bild des Phänomens Kulturpark, dass den Zuschauer selbst zum Zeugen „unglaublicher“ Vorgänge macht.

weitere Informationen (z.B. Trailer)

D 2005, 82 Min., Dokfilm, R: Immanuel Weinland