Jakob der Lügner

Vorstellungen vom 27.03.2008 bis zum 02.04.2008.

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Zum Tod von Erwin Geschonneck

Nach dem gleichnamigen Roman von Jurek Becker

Unter der Regie von Frank Beyer entstand 1974 mit "Jakob der Lügner" ein Klassiker der DDR-Filmgeschichte. Ein polnisches Ghetto für Juden im Jahr 1944: Jakob Heym gibt vor, ein Radio zu besitzen. Durch diesen angeblichen Kontakt zur Außenwelt schöpfen die Bewohner neue Hoffnung. Doch Jakob verstrickt sich immer mehr in sein Lügengeflecht...



Jakob (Vlastimil Brodský) und Kowalski (Erwin Geschonneck).
Jakob Heym lebt in einem Ghetto. Wegen angeblicher Überschreitung der Ausgangssperre wird er eines Tages zum Gestapo-Revier geschickt, kommt jedoch wider Erwarten mit dem Leben davon.
Der Zufall will, dass Jakob aus dem Radio bei der Gestapo eine Nachricht über den Anmarsch der Russen aufschnappt. Diese Meldung wirkt für Jakob wie ein Lebenselexier und sie soll auch seinen Freunden neuen Lebensmut geben.
Damit diese ihm die Nachricht glauben und er nicht als Gestapo-Spitzel verdächtigt wird, muss Jakob lügen. Er gibt vor, ein Radio zu besitzen. Damit beginnt Jakobs tragikomischer Leidensweg. Tagtäglich wollen alle Neues von ihm wissen. Hoffnung breitet sich im Ghetto aus, die Selbstmorde hören auf, Zukunftspläne werden geschmiedet.
Jakob lügt weiter, doch allmählich wird die Illusion zum Selbstbetrug. Jakob erträgt die sich selbst aufgebürdete Last nicht mehr.


Geschonneck spielt den Freund des Titelhelden Jakob: Der Friseur Moishe Kowalski begeht
Selbstmord, als er die Wahrheit um Jakobs Radiomeldungen erfährt.

Die Tragikomödie erhält als einziger DEFA-Film eine Oscar-Nominierung; 1977 fliegen der
Regisseur und die beiden Hauptdarsteller zur 49. Preisverleihung des Academy Awards in die
USA. Jakob der Lügner wird auch im Rahmen einer UNO-Veranstaltung vorgeführt und
gelangt als erster DEFA-Film offiziell in US-amerikanischen Verleih. U.a. läuft er in dem
großen New Yorker Filmtheater „Paris“.

„Diesem Film ‚Jakob der Lügner’ verdanke ich eine der interessantesten Reisen meines
Lebens: 1978 in die USA. … Schon die Nomination für den ‚Oscar’ ist eine große
Sache… Frank Beyer und ich hatten uns zu Hause Fräcke ausgeliehen, Frank aus dem
Kostümfundus der DEFA, ich vom Fernsehen.“

Erwin Geschonneck starb am 12. März 2008 im Alter von 101 Jahren.

DDR 1974, 120 Min., R: Frank Beyer, Mit Vlastimil Brodsky´ und Armin Mueller-Stahl