Henners Traum
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Dubai, die Osterinseln – und jetzt Hofgeismar in Nordhessen. Das wird ein „absolutes Leuchtturmprojekt“, sagt Architekt Tom Krause. Nein, er brüllt es. „Das wird eine Sensation, für ganz Europa.“ Aus der alten verschlafenen Domäne Beberbeck mit ihrem klassizistischen kurfürstlichen Schloss soll ein mondänes Tourismus-Resort werden. Und das im wirtschaftlich klammen Nordhessen, von Spöttern auch als Hessisch-Sibirien bezeichnet. Rund 420 Millionen sollen investiert werden. Auf 800 Hektar entstehen fünf luxuriöse Hotels, 600 Villen und Ferienwohnungen, mehrere Golfplätze, eine künstliche Seenlandschaft von 34 Hektar sowie eine Trabrennbahn mit angeschlossenem Pferdezentrum und Poloplatz. Und nicht zu vergessen: 1000 Arbeitsplätze winken. Der Motor des Ganzen ist Bürgermeister Henner Sattler. Ein außergewöhnliches Stadtoberhaupt. Nicht nur das der CDU Mann bei der letzten Wahl mit fast 70 im eigentlich roten Nordhessen gewählt wurde. Er ist emotional, zupackend, sympathisch und offen - aber wenn es sein muss, kann er auch mal poltern. Und er hat Ministerpräsident Roland Koch hinter sich. Gerade ist mit großem Erfolg „The Palm“ – eine künstliche aufgeschüttete Luxusoase vor Dubai – mit dem größten Feuerwerk aller Zeiten eröffnet worden.In Kappeln, an der Ostsee, soll auf einem verlassenen Bundeswehrhafen ein luxuriöses Ferienresort namens „Port Olpenitz“ entstehen. Und im schweizerischen Andermatt, nahe dem Brennerpass, steht der ägyptische Milliardär und Investor Samih Sawiris in den Startlöchern, um ein zweites St. Moritz zu schaffen. Voraussichtlicher Baubeginn: Frühjahr 2009. Es gibt einen Trend für diese Art von künstlichen Urlaubsund Erlebniswelten. Also: Warum soll so eine Erfolgsgeschichte nicht in Nordhessen möglich sein?
Januar 2006. Tom Krause ist gerade aus Brasilien zurück. Dort baut er seit mehreren Jahren in Bahia an einem Luxus-Resort mit eigenem Flughafen. Der letzte der drei Golfplätze ist gerade fertig gestellt worden. „Ein phantastisches Projekt“. Seine Augen glänzen vor Begeisterung. Zurzeit hat er „60 Projekte in 24 Ländern“ laufen. Es gibt Büros in Dubai, Sao Paulo und Hamburg. „Wir arbeiten interkontinental. Es gibt zwar noch andere Planungsbüros in Deutschland, die ähnliche Objekte auf den Weg bringen, aber in Deutschland sind wir eindeutig führend.“ Er hält ein wenig inne, überlegt, und sagt: „Also als Weltmarktführer würde ich uns mit unseremBüro nicht bezeichnen, aber man kann schon sagen: Wir sind Europamarktführer.“ Manche bezeichnen ihn als größenwahnsinnig. Aber das stört ihn nicht. „Neid gibt es überall.“Die Ausgangsfragestellung ist schlicht und einfach: Wo kommen in Zeiten der weltweiten Immobilien- und Finanzkrise, 420 Millionen für das größte Tourismusprojekt in Europa her? Eine exemplarische Reise tief in das Herzen von Projektplanern und Immobilienfi nanzierungen. Zweieinhalb Jahre durfte der Film dem (un)gleichen Duo Sattler und Krause bei der Arbeit über die Schulter schauen, wenn sie auf Investoren, Botschafter und Bürokraten treffen. Der Dokumentarfilmkrimi HENNERS TRAUM – pünktlich zur weltweiten Immobilien- und Finanzkrise. Aktueller denn je. weitere Informationen (z.B. Trailer) „Dokumentarfilmer Klaus Stern ("Weltmarktführer") begleitete vorurteilsfrei knapp drei Jahre lang den Planungsprozess des Ferienresorts, ist stets nah dran an Sattler - auch in unvorteilhaften Situationen. [...] Spannend und hochaktuell.“ SEHENSWERT
(Christina Moles Knaup, tip Berlin)
Deutschland 2008; 93min; Dokumentation; Regie Klaus Stern