Hände hoch oder ich schiesse

Vorstellungen vom 16.07.2009 bis zum 19.09.2009.

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So lange er denken kann, hat sich Leutnant Holms gewünscht, Kriminalist zu werden. Er ist es
geworden, und zwar in Wolkenheim, einer kleinen Stadt in der DDR. Wie man ihm in der Zeit
seiner Ausbildung bestätigte, hat er das Zeug, ein guter Kriminalist zu sein. Leider fehlte ihm bis
jetzt die Chance, das auch in der praktischen Arbeit zu beweisen.Denn die DDR steht, wenn man der Statistik glauben mag, am Ende der Weltkriminalistik. Und
Wolkenheim liegt, davon ist Holms überzeugt, auch innerhalb der DDR an letzter Stelle; selbst ein
Kaninchendiebstahl entpuppt sich als bloßer Fluchtversuch des Vierbeiners ins Kohlfeld. Wo soll da
also ein großer Fall herkommen? Und eigentlich darf Holms auch gar nicht auf den großen Fall
hoffen, denn er hat ja alles für eine gute Prophylaxe zu tun: Seine Hauptaufgabe ist es, Vergehen
oder Verbrechen zu verhindern, bevor sie überhaupt geschehen können. So träumt er sich,
manchmal mit offenen Augen, manchmal im Schlaf, weit weg: zum Beispiel in die Londoner
Unterwelt, wo er im Auftrag des Scotland Yard den Einbruch in die Bank von England aufklärt...Holms leidet sehr unter seiner von außen aufgezwungenen Untätigkeit. Aus Verzweiflung widmet er
sich eifrig dem Studium einschlägiger Fachliteratur und verbringt viel Zeit damit, alte Akten und
Beschreibungen interessanter Kriminalfälle zu studieren. Dabei hilft ihm sein Freund Pinkas, ein
längst ehrlicher gewordener Alt-Ganove, der heute als untadeliger Portier des HO-Hotels arbeitet.Pinkas muss mit ansehen, wie der arbeitslose Holms sogar zum Psychiater läuft, um endlich seine
Depressionen loszuwerden. Da beschließt er, ihm zu helfen und ihm endlich den Fall seines Lebens
zu verschaffen. Er lädt Gaunerfreunde aus alten Tagen ein, die mit ihm gemeinsam das Denkmal
des Fürsten Nepomuk vom städtischen Marktplatz klauen und bis nach Leipzig entführen.Während die Gaunerbande verzweifelt versucht, das feudale Monument wieder loszuwerden, jagt
Holms ihr hinterher, prügelt sich mit den vermeintlichen Entführern in einer Künstlergemeinschaft,
wird festgenommen und wieder auf freien Fuß gesetzt. Schließlich findet Nepomuk nach
Wolkenheim zurück; der Bürgermeister lässt die Anzeige gegen die Alt-Ganoven fallen, weil
Wolkenheim sonst die Wettbewerbs-Wanderfahne um die schönste Stadt verloren hätte; und
Holms ist endlich von seinen Depressionen befreit.Nun kann er sich um die schon lange angebetete Lucie kümmern, die nur darauf wartet, von ihm
angesprochen zu werden...Die DEFA-Produktion HÄNDE HOCH ODER ICH SCHIESSE ist der letzte Baustein zur DEFA-Verbotsgeschichte 1965/66: ein heiteres Intermezzo, das ursprünglich zwischen den ungleich schwergewichtigeren Filmen DAS KANINCHEN BIN ICH und SPUR DER STEINE nach der Wende uraufgeführt werden sollte. Erst 2008 konnte die DEFA-Stiftung gemeinsam mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv die überlieferten Negativ- und Positivmaterialien sichern und eine Kinofassung auf der Grundlage des Drehbuchs anfertigen

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DDR 1965; 78min.; R: Hans-Joachim Kasprzik; mit Rolf Herricht, Evelyn Cron, Gerd Ehlers, Herbert Köfer, Gerd E. Schäfer