Gomorrha, Reise in das Reich der Camorra

Vorstellungen vom 30.10.2008 bis zum 03.12.2008.

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Clans behaupten ihre Macht. Ihr Geschäft ist der Tod - eine Reise in das Reich der Camorra.

50 Prozent der Geschäfte sind in Mafiahand, rund 4.000 Morde in den vergangenen 30 Jahren gehen auf das Konto der Camorra: Es ist ein düsteres Bild, das der Journalist Roberto Saviano in seinem Tatsachenroman „Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra“ (2006) von seiner Heimat Kampanien zeichnet.
Das Buch, inzwischen weltweit zum Bestseller avanciert, rückte die Camorra, die vielleicht mächtigste - aber bis dahin dennoch eher unbekannte - kriminelle Organisation der Welt, ins Licht der Öffentlichkeit.
Nun – gerade einmal zwei Jahre später - kommt Matteo Garrones gleichnamige Verfilmung ins Kino. Der Film erzählt in fünf Episoden, wie die Camorra das Leben der Bewohner Kampaniens beeinflusst, und erweist sich dabei als ebenso bedrückend und beeindruckend wie die literarische Vorlage.

Im sozialen Brennpunkt Scampìa liefern sich die Clans Scissionisti di Secondigliano und Clan Di Lauro eine Fehde. In diesem Umfeld wächst der dreizehnjährige Totò auf. Da sein Vater im Gefängnis sitzt, wird der Lebensunterhalt von Totò und seiner Mutter durch die Scissionisti finanziert. Doch Totò entscheidet sich, für den Clan Di Lauro zu arbeiten. und gerät so zwischen die Fronten des Bandenkriegs.

Die süditalienische Mafiaorganisation Camorra mischt mit im internationalen Drogenhandel, verschiebt riesige Mengen Giftmüll, macht gewaltige Geschäfte mit der Herstellung von Designermode, hat praktisch das Monopolauf den Handel mit Zement – und Geschäftsbeziehungen, die von Deutschland bis nach China reichen.

Als im Juni 2008 im sogenannten Spartacus-Prozess, der bereits über zehn Jahre andauerte, insgesamt 16 hochrangige Camorra-Bosse zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurden, fand dies auch in der internationalen Presse große Beachtung. Saviano sieht darin die Bestätigung, dass er mit seinem Roman bereits etwas erreicht hat, nämlich Aufmerksamkeit für untragbare Zustände zu schaffen, die im zivilisierten Westeuropa wohl keiner vermuten würde.

Auch die Verfilmung, die in Cannes mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde, hat gute Karten, dazu weiter beizutragen.
Matteo Garrone ist ein hochinteressanter, fast schon dokumentarisch anmutender Blick auf die Camorra gelungen, der kaum einen unberührt lassen wird. Nicht gerade leicht zu verdauen, aber auf jeden Fall sehr sehenswert.

Ital. 2008, 137 Min., R: Matteo Garrone, Mit: Salvatore Abruzzese, Gianfelice Imparato, Maria Nazionale, Toni Servillo, Carmine Paternoster u.a.