Visionär Film Festival

Filmgespräch
Viele FilmemacherInnen werden im Kino zu Gast sein und ihre Werke vorstellen.

Infos

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Wir freuen uns verkünden zu können, dass die 3. Ausgabe des Visionär Film Festival vom 3. bis 7. April im ACUDkino stattfinden wird.

Das Programm beinhaltet eine internationale Auswahl von neun Spielfilmen (allesamt Erstlings- oder Zweitfilme und alle Berlin- oder Deutschlandpremieren), die im Wettbewerb um die Jury- und Publikumspreise konkurrieren, sowie einen Film außer Konkurrenz, eine Auswahl von Kurzfilmen Berliner Filmemacher*innen, die um die Gunst des Publikums wettstreiten, eine Hommage an einen bekannten Regisseur und ein Film-Konzert in der Reihe Kino Sonico.

Das Festival verknüpft eine internationale mit einer lokalen Ausrichtung: Unser Ziel ist es aufstrebende junge Filmemacher*innen aus Berlin und der gesamten Welt zu unterstützen und zu vernetzen und einen Austausch zwischen ihnen und dem Publikum zu ermöglichen. Visionär versteht sich als eine interdisziplinäre, transnationale Begegnungs-Plattform für Akteur*innen auf den unterschiedlichen Gebieten von Visual Art, Film und Musik.

Visionär befürwortet und unterstützt die Gleichstellung der Geschlechter, sowie Diversität und Inclusion, was sich in unserer Auswahl zeigt. Dieses Jahr werden mehr Filme von Frauen* und nicht-binaren Regisseur*innen gezeigt als von männlichen. In einer Branche, die es Frauen* nicht leicht macht und in einer Welt, in der wir immer noch Initiativen wie “ProQuote Film” brauchen, um ihnen eine adäquate Präsenz zu gewährleisten, ist Visionär sehr stolz darauf, einen Beitrag zu leisten, um Frauen* zu unterstützen.

Visionär will Filmemacher*innen und Filmliebhaber*innen aller Generationen ansprechen und ein großes Spektrum von Erfahrungen, Geschichten und Ästhetiken abdecken, ohne an spezifische Auswahlkriterien gebunden zu sein. Ganz im Gegenteil, die ausgewählten Filme erzeugen Reibungspunkte auf ästhetischer und inhaltlicher Ebene: sie sind divers, heterogen, manchmal widersprüchlich, immer überraschend und genau deshalb so aufregend. Einmal mehr zeigen sie die Diversität des Mediums Film.

Die diesjährige Ausgabe geht auf unterschiedliche Themen ein, wie das Aufeinandertreffen unterschiedlicher sozialer Klassen oder die Des-Illusionierung der anderen möglichen Gesellschaft; den Verlust einer geliebten Person, der die einen entweder dazu treibt, weiter zu ziehen und einen Film darüber zu machen oder andere dazu bringt, eine neue und ungewisse Art von Familie zu gründen; die Rolle der Frau* und die Erforschung von Weiblichkeit in einer immer noch patriarchalen Gesellschaft, die ihre Stereotype und ihren Missbrauch nicht einmal leugnet; die lucha eines queeren Körpers, der sich erbittert gegen das eigene Verschwinden stellt und gegen die Abschiede, die in einer Stadt wie Berlin so häufig ihren Anfang nehmen.
Diese und viele andere Themen, Geschichten und Bilder nehmen das Publikum mit auf eine Reise durch Argentinien, Kanada, Chile, Finnland, Frankreich, Ungarn, Kasachstan, Italien und Spanien.

Aufgefordert unsere neun Spielfilme zu bewerten und den Jury Preis zu vergeben sind Love Enqvist (Künstler), Jürgen Brüning (Produzent) und Beatrice Fiorentino (Filmkritikerin, Teil des Auswahlkommitees für die Woche der Kritik in Venedig). Außerdem kann das Publikum über die Lang- und Kurzfilme abstimmen im Rennen und den Publikumspreis.

Für die Eröffnung erwartet uns ein volles Programm.

In Zusammenarbeit mit der Kanadischen Botschaft wird das Visionär Film Festival dieses Jahr dem kanadischen Underground Regisseur Bruce LaBruce eine Hommage widmen. Als einer der Gründerväter des Queercore – einer kulturellen und sozialen Bewegung, die Mitte der 1980er Jahre aus dem Punk heraus entstand – drückte er in seinen Filmen seinen Unmut über den gesellschaftlichen Umgang mit der schwulen, bisexuellen, lesbischen und Transgender-Community aus.

Mit seinem ersten und bedeutendsten Film No Skin Off My Ass wird das Festival in der Anwesenheit seines Produzenten Jürgen Brüning eröffnet. No Skin Off my Ass ist eine Low-Budget Produktion und ein teilweises Remake von Robert Altman’s That Cold Day in the Park, bei dem LaBruce selbst in die Rolle von Sandy Dennis schlüpft. Der Film ist auf körnigem Super 8 gefilmt und dann auf 16 mm gezogen während LaBruces übertrieben emotives Voiceover die Handlung erzählt. Der Film beinhaltete bereits alles, was später das LaBrucianische Muster ausmacht: expliziter Sex und offbeat Comedy im Zusammenspiel mit radikalem politischen Statement.

In der Reihe Kino Sonico präsentiert Visionär einen Kurzfilm von Stan Brakhages zu einer Live-Performance von Frau W. Brakhage war ein nordamerikanischer nicht-narrativer Filmemacher und einer der wichtigsten Figuren des experimentellen Films im 20. Jahrhundert. Er implementierte eine Vielzahl von Formaten, Herangehensweisen und Techniken, dabei u.a. Freihand-Kamera, das Malen auf dem Zelluloid, schnelle Schnitte, in-Camera Editing, Scratching, Collage und Mehrfachbelichtung und beschäftigte sich vielfach mit den Themen Geburt, Sterblichkeit, Sexualität und Unschuld. Marion Wörle aka Frau W ist Computer-Musikerin und Grafik-Designerin aus Berlin. Sie performt solo oder in ad-hoc Formationen und ist Mitgründerin des Ensembles gamut inc., das aus einer wachsenden Anzahl von autonomen Musik-Robotern besteht, die von einem Computer aus gesteuert werden. Sie schreibt Musik für Film, Musik-Theater und Radiohörspiele.

Außerdem werden in Zusammenarbeit mit der 21. Semana del Cortometraje und Film Madrid drei von der Regionalregierung Madrid geförderte Kurzfilme in Berlin gezeigt, während im Austausch drei unserer Filme dort ein Screening haben: Cerdita (Piggy) von Carlota Pereda (Best Live-Action Short Film bei den Goya Awards 2019), Ato San Nen von Pedro Collantes und Domesticado (Domesticated) von Juan Francisco Viruega.

Mit einem ganz besonderen Event beschließen wir das diesjährige Visionär Festival: einem Screening von La Lucina, dem Film von Jonny Costantino und Fabio Badolato, der auf dem gleichnamigen Roman von Antonio Moresco beruht.
Moresco, der auch im Film mitspielt, ist einer der Begründer der neuen italienischen Literatur, die die Post-Moderne hinter sich lässt. Er wird mit Don DeLillo und Thomas Pynchon verglichen und Roberto Saviano zählt ihn zum „kulturell-literarisches Erbe“.
Vorwort zum Film Hanna Schygulla Hanna Schygulla (Silberner Bär als Beste Schauspielerin für Die Ehe der Maria Braun von R. W. Fassbinder, Cannes Film Festival Preis für die Beste Darstellerin in Marco Ferreris Die Geschichte der Piera).
Nach der Filmvorführung wird die in Berlin lebende sizilianische Sängerin und Komponistin Etta Scollo, ein Lied live singen, das dem Film gewidmet ist.