TOXIC NEIGHBOUR / ATOMIC COVER-UP
International Uranium Film Festival
Das Festival ist an einem Tag zu Gast im ACUDkino.
TOXIC NEIGHBOUR
Kanada, 2021, Regie: Colin Scheyen, Produzent: Ann Shin und Hannah Donegan, Dokumentarfilm, Englisch, 25 Min. Deutschland-Premiere
Eugene Bourgeois machte sich keine Gedanken über Kernenergie, als er 1974 seine Schaf-Farm neben dem größten Atomkraftwerkskomplex der Welt errichtete, Bruce Nuclear Station in Kincardine, Ontario. In dieser Zeit führten er und seine Frau Ann ein erfolgreiches Geschäft mit Schafwolle und brachte Generationen von Menschen auf der ganzen Welt die „vergessene“ Kunst des Strickens bei. Das Paar glaubte wirklich, das Paradies gefunden zu haben. In den nächsten Jahrzehnten waren Eugene, seine Familie und seine Schafherde jedoch toxischen Gasen aus dem Kernkraftwerkskomplex ausgesetzt. Hunderte seiner Schafe erblindeten, wurden missgebildet geboren oder starben. Die Atomindustrie bestritt jegliches Fehlverhalten, aber Eugene ahnte schließlich die Wahrheit und verbrachte den Rest seines Lebens damit, seinen nuklearen Nachbarn zu mehr Transparenz und Rechenschaft zu verpflichten.
Bester Kurzdokumentarfilm des Uranium Film Festivals 2022.
ATOMIC COVER-UP
USA, 2021, Regie: Greg Mitchell, Co-Produzenten: Greg Mitchell und Suzanne Mitchell, Dokumentarfilm, Englisch, 52 Min. Deutschland-Premiere
Diese Filmaufnahmen von Hiroshima und Nagasaki haben Sie noch nicht gesehen! Atomic Cover-up ist der erste Dokumentarfilm, der die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im Jahr 1945 aus der Perspektive der tapferen Kameramänner und Regisseure untersucht, die ihr Leben riskierten, als sie in den zerstörten und verstrahlten Ruinen filmten.
Der einzigartige mit mehreren Filmpreisen ausgezeichnete Film enthüllt, wie dieses historische Filmmaterial, das von einer japanischen Wochenschau-Crew und einem Filmteam der US-Armee gedreht wurde, von den US-Behörden beschlagnahmt, als streng geheim eingestuft wurde und dann jahrzehntelang in den Schubladen verschwand. Die US-Regierung wollte verhindern, daß die Welt von schrecklichen, unmenschlichen Folgen der beiden Atomattacken erfuhr. Währenddessen unternahmen die Produzenten des Filmmaterials heldenhafte Anstrengungen, um ihren schockierenden Filmaufnahmen zu finden um die Wahrheit über die Atombombenangriffe aufzudecken. Eine Wahrheit, die die nukleare Aufrüstung zu dieser Zeit hätte stoppen können.
Bester Dokumentarfilm des Uranium Film Festivals 2021.
In seinem 2011 erschienenen, gleichnamigen Buch Atomic Cover-Up (Atomare-Vertuschung) schreibt Greg Mitchell:
"Wenn Hiroshima darauf hinweist, wie billig Leben im atomaren Zeitalter geworden ist, dann zeigt Nagasaki, dass es als absolut wertlos beurteilt werden könnte."
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"Die beiden Gründer und Direktoren des Internationalen Uranium Film Festivals (IUFF) sind Márcia Gomes de Oliveira und Norbert G. Suchanek. Márcia wurde in Rio de Janeiro geboren und studierte Sozialwissenschaften. Ihre ersten wissenschaftlichen Arbeiten schrieb sie über indigene Völker in Amazonien und im Bundesstaat Rio de Janeiro. Heute unterrichtet sie Soziologie an der Staatlichen Fachschule für Film, Fernsehen und Kommunikation der FAETEC in Rio.
Norbert ist Umwelt- und Wissenschaftsjournalist. Er wurde 1963 in Würzburg geboren. Zu Beginn seiner Karriere, in den 1980er und 1990er Jahren recherchierte er vor allem in Konfliktregionen wie Nordirland und Palästina. Später verlagerte er seinen Fokus auf Brasilien. Seit 2006 arbeitet er als freier Korrespondent in Rio de Janeiro.
2010 rief er zusammen mit Márcia das Internationale Uranium Film Festival ins Leben. Damals war der Atomunfall von Tschernobyl fast vergessen. Und die brasilianische Regierung hat mit dem Bau des dritten Atomkraftwerks und eines Atom-U-Bootes in Rio de Janeiro begonnen. Darüber hinaus plante die Regierung die Ausweitung des Uranabbaus. Damals wußten die wenigsten Menschen in Brasilien, dass Uran der radioaktive Brennstoff von Atomkraftwerken und Atombomben ist.
„Wir wollten etwas gegen diese Unwissenheit tun. Jeder sollte über atomare Gefahren Bescheid wissen. Und dieses Wissen lässt sich am besten durch Filme vermitteln“, sagt Márcia. „Also gründeten wir das Internationale Uranium Film Festival, das weltweit erste Filmfestival über die gesamte nukleare Brennstoffkette und radioaktive Risiken.“
Dann am 11. März 2011 – zwei Monate vor der ersten Ausgabe des Festivals – ereignete sich der Atomunfall von Fukushima. Ein Grund mehr für die Notwendigkeit und den Erfolg des Uranium Film Festivals(link is external), das inzwischen bereits in mehr als 40 Städten rund um den Globus stattgefunden hat: Von Rio de Janeiro bis München, Berlin, Washington, New York und Santa Fe, von Neu Delhi bis Hyderabad und Mumbai.
Seit 2016, als das International Uranium Film Festival zum ersten Mal in Hollywood stattfand, trägt es auch den Untertitel The Atomic Age Cinema Fest (Festival des atomaren Zeitalters). Fünf Fragen an Uranium Film Festivalleiter Norbert G. Suchanek.
Eintritt 7,00 € / 5,00 € ermäßigt