Goethe Institut im Exil [Afghanistan]

LÄNDERSCHWERPUNKT AFGHANISTAN IM GOETHE-INSTITUT IM EXIL

Bild © Goethe Institut

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Mit einem dreitägigen Festival startet der Länderschwerpunkt Afghanistan des Goethe-Instituts im Exil. Vom 30. Juni bis zum 2. Juli werden im Berliner Kunsthaus ACUD zahlreiche künstlerische Produktionen aus der afghanischen Diaspora und der deutsch-afghanischen Kunstszene präsentiert.

An den drei Tagen findet ein interdisziplinäres Programm statt, das sowohl Elemente der traditionellen Kultur aufgreift als auch aktuelle Diskurse der Diaspora thematisiert. Ein Schwerpunkt ist zudem die Präsentation und Sichtbarmachung der vielfältigen femininen und diversen Kunst- und Kulturproduktion Afghanistans. Die ACUD-Galerie verwandelt sich für einige Tage in einen Projektraum für afghanische Kulturschaffende. Konzerte, Lecture Performances, Open Air-Veranstaltungen und ein Kinderprogramm runden das Programm ab.

Bis zu seiner Schließung 2017 hatte das Goethe-Institut Kabul einen wichtigen Platz innerhalb der Kulturszene der Stadt, aber auch des Landes inne. Viele kulturelle Initiativen und Akteur*innen wurden durch das Institut unterstützt, es war zugleich Plattform für Kunst im Inland und Brücke ins Ausland. Der Afghanistan-Schwerpunkt des Goethe-Instituts im Exil knüpft an diese Rolle an und präsentiert das Schaffen von afghanischen Kunst- und Kulturakteur*innen aus dem Exil, aus der Diaspora, und so weit wie möglich auch aus Afghanistan selbst. Gleichzeitig verbindet er aktuelle Diskurse aus Deutschland mit Positionen aus der Diaspora, und reflektiert die Stimmen der verschiedenen Generationen in Deutschland und anderen Diaspora-Regionen. So wird es neben der kuratorischen Mitarbeit der deutsch-afghanischen Schriftstellerin und Gründerin des Magazins „What’s Afghan Punk Rock, anyway?“ Armeghan Taheri ein Konzert der Musikerin Maschall Ander geben, ebenso einen Auftritt des Theatermachers Abdul Haq Haqjoo. Auch findet eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Simurgh Center in New Delhi statt, einem Community-Zentrum für die afghanische Diaspora des Goethe-Instituts New Delhi.

Das Goethe-Institut im Exil widmet sich bis Ende des Jahres Afghanistan und bietet dazu von Juli bis Dezember ein vielfältiges Kulturprogramm an. Geplant sind Performances, Lesungen, Konzerte, aber auch Diskussionen, Workshops und Filmvorführungen. Das Programm hat zum Ziel, Kunst und Kultur des Landes zu stärken, und vor allem Frauen und Minderheiten zu unterstützen. So setzt das Goethe-Institut im Exil einerseits auf die Erfahrungen und Expertise von Partner*innen aus Afghanistan und arbeitet andererseits daran, neue Netzwerke und Verbindungen für den deutsch-afghanischen Kulturaustausch zu schaffen und Diskursräume zu erhalten.

Das Goethe-Institut in Afghanistan
Das Goethe-Institut arbeitete in Afghanistan eng mit der dortigen Kulturszene zusammen, bis es 2017 aus Sicherheitsgründen seinen Betrieb einstellen musste. Davor hatte es bereits eine wechselvolle Geschichte erlebt. Nach vielen Jahren als lebendiges Zentrum für kulturellen Austausch wurde es 1991 aufgrund von Bürgerkrieg und Zerstörung geschlossen. 2002 nahm das Goethe-Institut als eine der ersten europäischen Kulturinstitutionen die Arbeit vor Ort wieder auf. Der Fokus lag auf der Wiedererrichtung kultureller Strukturen und dem nationalen und internationalen Austausch zwischen Kulturschaffenden. So gab es neben jährlich stattfindenden Festivals für Literatur und Theater beispielsweise eine enge Kooperation mit dem Nationaltheater Afghanistan, der Filmgesellschaft Afghanfilm oder der Fakultät für Schöne Künste der Universität Kabul. Mit der Ankündigung der Internationalen Gemeinschaft, aus Afghanistan abzuziehen, veränderte sich die Situation ab 2014. Größere Festivals konnten aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht mehr stattfinden, bis 2017 die Arbeit des Goethe-Instituts ganz eingestellt werden musste.