Ein gewöhnlicher Präsident (Обыкновенный президент)

Infos

Weißrußland 1996
Sprache(OF): russisch
Regie: Yurij Khashchevatskij
Drehbuch: Yurij Khashchevatskij
Kamera: Goran Ruliov, Sergei Vaitriver, Vladimir Andronov
Schnitt: Aleksei Strukiov
55 min
FSK 0

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russisch dok

Bei dem Film handelt es sich um eine Dokumentation über das politische Leben der Republik Weißrußland (Belarus) von 1994 - 1996.

Zentrales Thema ist die Frage, wie der Präsident Aleksandr Lukaschenko an die Macht gekommen ist und seine Position bis hin zu den Ansätzen einer Diktatur festigen konnte.

Der Film ist ein politisches Pamphlet. Er besteht aus vier Teilen, die etappenweise die Entstehung der Macht einer einzelnen Person reflektieren und die Dynamik der Persönlichkeitsveränderung bei Lukaschenko aufzeigen.
Im Film wurde Archivmaterial verwendet, u.a. Äußerungen von Lukaschenko selbst. Ferner zeigt der Film Interviews mit nahen Freunden und politischen 'Kampfgenossen' Lukaschenkos, die inzwischen ins gegnerische Lager gewechselt sind.

Sacharov-Preis der Union Russischer Schriftsteller, Moskau
Friedenspreis der Berlinale
Grand Prix Human Rights Watch, New York
Golden Gate Award, San Francisco

Der Regisseur über seinen Film

Mit der Produktion des Films wurde 1995 begonnen, die Finanzierung hatte der Produzent Pjotr Marzew übernommen.
Die Motivation für die Entstehung dieses Films lag in der Beschneidung der grundlegenden Bürgerrechte im Lande durch den Präsidenten Alexander Lukaschenko, die unter anderem auch die Einschränkung der Meinungsfreiheit bedeutete.
Praktisch seit Beginn der Arbeiten an dem Film hatte das Filmteam keinen Zugang zu den Archiven des weißrussischen Fernsehens mehr. Es wurden auch Versuche unternommen, uns den Zugang zum Videomaterial anderer Fernsehgesellschaften der GUS zu erschweren.
Davon abgesehen schien es unmöglich, ein Interview mit der Hauptfigur des Films, dem Präsidenten Lukaschenko, zu bekommen. Das Team sah sich gezwungen, russische Kollegen
um Hilfe zu bitten. Als diese dann das Interview machen durften, flochten sie auch Fragen ein, die im Vorfeld mit dem Team des Films EIN GEWÖHNLICHER PRÄSIDENT abgesprochen waren.

Während der Dreharbeiten wurden immer wieder Versuche unternommen, das Filmteam zu kontrollieren und herauszufinden, wo das abgedrehte Material aufbewahrt wurde, um es zu konfiszieren. So waren wir gezwungen, die Fertigstellung des Films in Moskau in den Räumen privater Produzenten durchzuführen.

In der politischen Sendung 'Eine Zeit mit Sergej Dorenko' des russischen Senders ORT wurde ein Ausschnitt aus EIN GEWÖHNLICHER PRÄSIDENT gezeigt, in dem Alexander Lukaschenko sich positiv über die Rolle Hitlers in der Geschichte Deutschlands äußert. Daraufhin bezichtigte der Verwaltungsapparat des Präsidenten das Filmteam, die Stimme des Präsidenten gefälscht zu haben.
Die Chancen, daß der Film im weißrussischen Fernsehen ausgestrahlt wird, sind gleich Null. Stattdessen existiert die konkrete Gefahr einer 'außergerichtlichen' Verfolgung der an der Produktion Beteiligten.
Die politischen Entwicklungen im Lande während des Referendums und danach bestätigen die Beurteilung der Lage durch die Filmemacher und die im Film auftretenden Personen.

Yurij Khashchevatskij
*1947 in Odessa. 1981 Abschluss als Regisseur in Leningrad. Arbeit bei «Belorussischen Telefilm», ab 1989 beim Filmstudio Belarusfilm. Mitglied der Vereinigten Bürgerpartei. Kandidierte 2016 fürs Parlament. Mitglied des Koordinierungsrates zur Überwindung der politischen Krise.
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Im Rahmen unserer Filmreihe RUSSISCH DOK zeigen wir 1x im Monat aktuelle Dokumentarfilme russischsprachiger FilmemacherInnen.
RUSSISCH DOK präsentiert Filme, die man sonst in Deutschland nicht im Kino zu sehen bekommt, da sie (noch) keinen internationalen Verleih haben. Die Filme werden in russischer Originalversion mit englischen oder deutschen Untertiteln vorgeführt.

Программа документального кино русскоязычных творцов. Ежемесячно в избранных кинотеатраx в русском оригинале с англ. субтитрами

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