Dirty Daughters – Die Hure und der Hurensohn

Infos

Deutschland 1982
Sprache(OF): deutsch
Regie: Dagmar Beiersdorf
Drehbuch: Dagmar Beiersdorf
Darsteller: Dagmar Beiersdorf, Ingrid Caven, Mustafa Iskandarani
Kamera: Lothar Lambert, Mario Gerstenberg
76 min

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IMDb (english)

LoLa DaBei – Ein Sommer mit queerem West-Berliner Undergroundkino

Retrospektive vom 7.7.-1.9.24

Die – nicht zuletzt mit Hilfe zurückblickender Off-Kommentare erzählte – Beziehung zwischen einer jungen Deutschen vom Straßenstrich und einem libanesischen Asylbewerber.
Er möchte mit ihr, die sich auf ihre Weise aus schwierigen sozialen Verhältnissen ein wenig emporgearbeitet hat, ein klassisches Familienleben beginnen, am besten unter Einbeziehung ihrer halbwüchsigen Tochter, welche im Kinderheim lebt.
Sie zweifelt an der Realisierbarkeit seiner Pläne und wohl auch an ihrer Liebe. Dritte im Bunde ist ihre beste Freundin und Kollegin, ein Transmensch.

Dagmar Beiersdorfs „lamberteskestes“ Werk (jenes, das am meisten den „kleinen, schmutzigen“ Filmen ähnelt, mit Lambert bekanntgeworden war) – und ihr bestes: Die ebenso sensibel wie unsentimental, wirklichkeitsnah wie fesselnd erzählte Geschichte dreier Außenseiter im damaligen West-Berlin.

Besonders bemerkenswert: Die eindrucksvolle, glaubwürdige Darstellung der Sexarbeiterin durch Dagmar Beiersdorf, die eigentlich nie großartige schauspielerische Ambitionen hatte und sonst fast nur in Nebenrollen auftrat.
Den Asylbewerber verkörperte ihr Ehemann Mustafa Iskandarani, der damit zum Teil sein eigenes Schicksal nachspielte. Typisch sind die selbstverständliche, weder spekulative noch romantisierende Darstellung von Sexarbeit und das völlige Desinteresse für die Frage, ob die von Lothar Lambert gespielte Kollegin Betty nun ein Transvestit ist, ein Transsexueller oder was auch immer: Sie wird einfach so akzeptiert, wie sie ist.

Uraufführung der digital restaurierten Fassung.
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Anläßlich des achtzigsten Geburtstages von Lothar Lambert und Dagmar Beiersdorf bietet eine umfangreiche Retrospektive die Möglichkeit, deren ungewöhnlichen Filme, die mit ihren Inhalten und ihrer Haltung (womöglich nicht nur) ihrer Zeit voraus waren, wieder- oder auch erstmals zu entdecken: Unter dem Titel:

LoLa DaBei – Ein Sommer mit queerem West-Berliner Undergroundkino

zeigen ACUDkino, BrotfabrikKino, Bundesplatz-Kino und Klick in 35 Vorstellungen 30 Filme, mit dem Schwerpunkt auf den siebziger, achtziger und neunziger Jahren. Zu jedem Film wird es eine Einführung und/oder ein Gespräch geben.

Die meisten der Filme von Lothar Lambert und Dagmar Beiersdorf sind nicht auf DVD o.ä. verfügbar, können auch nicht gestreamt werden. Manche liegen leider nur in Fassungen vor, deren Bildqualität von den zeitgenössischen Produktionsbedingungen zeugt und/oder davon, in welchem Zustand die Filme überliefert sind: Eben echt „Underground“.

Die Retrospektive wird ermöglicht durch eine Förderung vom Hauptstadtkulturfonds.


Plot: Rita, the prostitute, meets the Lebanese worker Hossein. He need working papers. She needs love.