The Halfmoon Files
Infos
Eine vielschichtige audiovisuelle Recherche zur Verflechtung von Politik, Kolonialismus, Wissenschaft und Medien – ausgehend von Bild- und Tondokumenten indischer und nordafrikanischer Kriegsgefangener aus dem "Halbmondlager" in Wünsdorf bei Berlin zur Zeit des Ersten Weltkriegs. Anders gesagt: eine Geistergeschichte.
Seit der Erfindung des Phonographen können Tote sprechen. Ihre Stimmen geistern durch den Film. Die des indischen Kolonialsoldaten Mall Singh zum Beispiel, abgespielt von einer Schellackplatte. Die "exotischen" Gefangenen waren Forschungsobjekte für Ethnologen, Anthropologen und Sprachwissenschaftler. Man machte Tonaufnahmen, es wurde fotografiert, gefilmt, vermessen, nummeriert, registriert, einsortiert. The Halfmoon Files macht jedoch nicht bei der Präsentation des Archivmaterials und bei der Untersuchung der Bedingungen seiner Entstehung und seiner Nutzbarmachung für politische Zwecke halt, sondern entlässt es in die Freiheit des Erzählens. Kleine Geschichten und große Geschichte. So verselbständigen sich die losen Enden der Recherche, was überraschende Folgen hat – und selbst historische Momente produziert, an der Geschichtsschreibung beteiligt ist. Und: Haben die heutzutage per Internet-Telefonie übermittelten Bilder und Töne nicht auch etwas Geisterhaftes" Berlinale 2007
Auszeichnungen:
- DOKUMENTARFILMPREIS DES GOETHE INSTITUTS 2007
verliehen auf der 31. Duisburger Filmwoche 2007
- FÖRDERPREIS DER STADT DUISBURG 2007
verliehen auf der 31. Duisburger Filmwoche 2007
- BESTER DOKUMENTARFILM
verliehen beim Int. Independent Filmfestival of Mar del Plata 2007 (Argentinien)
- PRIX DES MEDIATHEQUES
verliehen auf dem Festival International du Documentaire Marseille 2007
D 2006, 87 Min., Buch, Ton, Schnitt, Produzent: Philip Scheffner, DVD Projektion