Verteidiger des Glaubens

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Deutschland 2019
Sprachen(OF): deutsch, englisch, französisch, italienisch, spanisch
Regie: Christoph Röhl
Drehbuch: Christoph Röhl
92 min

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IMDb (english)

Berliner Kinostart

VERTEIDIGER DES GLAUBENS erzählt die Geschichte eines Mannes, dessen Lebensaufgabe es war, die Kirche und ihre Werte zu bewahren, der sie aber stattdessen in ihre größte Krise führte: Joseph Ratzinger, der deutsche Papst Benedikt XVI.

Nachdem er in den 1960er Jahren eine kurze Zeit lang als Erneuerer gegolten hatte, sorgte er während seiner dreißigjährigen Tätigkeit innerhalb des Vatikans maßgeblich für den Erhalt der reinen katholischen Lehre.
Die Interviewpartner im Film, die alle innerhalb des klerikalen Systems tätig waren, stellen das offiziell propagierte Bild von Ratzinger als „bescheidenen Gelehrten“ infrage. Sie machen deutlich, welche Rolle er beim Aufbau eines Machtsystems im Vatikan spielte, das erheblich zu dem Vertrauensverlust beitrug, unter dem die katholische Kirche seit Jahren leidet.

Um Ratzingers Denkweise besser zu verstehen, setzt sich der Film mit seiner Vergangenheit auseinander. Er nimmt seine engsten Berater und Vertrauten in den Blick, von denen viele in die Verschleierung der globalen Missbrauchskrise und in Korruptionsskandale verwickelt waren.
Stück für Stück entfaltet sich vor unseren Augen eine gewaltige Geschichte mit einem tragischen Helden in der Hauptrolle.
Ratzinger, der die Wahrheit ausschließlich in der Lehre der katholischen Kirche sah und die moderne Gesellschaft als verloren betrachtete, musste zum Höhepunkt der Krise gezwungenermaßen anerkennen, dass sich seine größten Feinde in Wahrheit nicht außerhalb, sondern innerhalb der Kirche bewegten, sogar im Kreis seiner engsten Vertrauten.
Ähnlich den tragischen Helden des Renaissancetheaters sah er sich am Ende umzingelt von Chaos und Feinden. Seine gesamte Welt drohte in Einzelteile zu zerfallen.

Autor und Regisseur Christoph Röhl hat seine Recherchen für diesen Film noch vor dem Rücktritt Benedikts begonnen, damals nicht ahnend, welche dramatischen Wendungen es noch geben würde.
Röhl sprach weltweit mit Insidern, Vertrauten, Wegbegleitern, Kirchenkennern und -kritikern, um Joseph Ratzingers komplexer Geschichte auf den Grund zu gehen. Der Vatikan hat für diesen Film Zugang zu seinem umfangreichen Film- und Bildarchiv gewährt.

„Obwohl ich kein Gläubiger bin, hat mich die außerordentliche Anziehungskraft der weltweiten katholischen Kirche immer fasziniert. Viele denken, dass mit Ratzingers Rücktritt ein Strich unter die mannigfaltigen Probleme und Krisen der institutionellen Kirche gemacht worden ist. Das sehe ich jedoch anders, denn jene Krisen, die während Benedikts Pontifikats zum Vorschein traten, hatten systemischen Ursprung – und bestehen bis heute fort.
Ratzingers Abgang hat eine symbolische Bedeutung, die weit über seine eigene Person hinausgeht und essentielle Fragen zum Thema Kirche und Gesellschaft aufwirft." - Autor und Regisseur Christoph Röhl