Mucha - Zwischen Popkunst und Slawischem Epos (Svět podle Muchy)

Infos

Deutschland, Tschechische Republik 2020
Regie: Roman Vávra
Buch: Markéta Sára Valnohová, Roman Vávra
Kamera: Martin Štěpánek
Musik: André Feldhaus
Schnitt: Katarina Geyerova Buchanan
95 min

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Berliner Kinostart | Deutschlandpremiere

Alfons Mucha (1860–1939) gehört Ende des 19. Jahrhunderts zu den Vorreitern des Jugendstils. Praktisch über Nacht wird er in Paris mit seinen Postern für die Starschauspielerin Sarah Bernhardt berühmt.
Doch auf der Höhe seines Ruhms verlässt Mucha Paris, um sein Lebensprojekt „Das Slawische Epos“ zu verwirklichen. 18 Jahre lang arbeitet er an dem monumentalen Bilderzyklus – und trifft am Ende auf heftige Ablehnung.

In den 1960ern entdeckt die Hippie-Kultur seine Bildwelt neu, seine Jugendstilposter erlangen Kultstatus. Bis heute inspiriert Mucha viele Künstler.
Der Grafik-Designer Stanley Mouse, der Graffiti-Künstler Mear One und der Illustrator Yoshitaka Amano sprechen im Dokumentarfilm über seinen Einfluss auf ihre Werke.
Dennoch ist Alfons Mucha vielleicht einer der berühmtesten, unbekannten Künstler der Welt.

Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte des tschechischen Künstlers Alfons Mucha aus der Sicht seines Sohnes, des Schriftstellers und Bonvivants Jiří Mucha, mit einer Fülle von Re-Enactments, Animationen, Archivmaterial sowie Gemälden und Fotos.

Alfons Muchas künstlerisches Erbe hat zwei Gesichter: das weltweite, populäre Erbe in Form seiner Poster und dekorativen Objekte der angewandten Künste und den fast nur in der Tschechischen Republik bekannten endlosen Disput über die Zukunft des Gemäldezyklus „Das Slawische Epos“.
Die Ursache dieses Streits und die zwei Seiten Alfons Muchas sind in seinem Lebensweg zu finden.
Der Film zeigt einen der erfolgreichsten tschechischen Künstler als einen Menschen auf der Suche nach künstlerischer Selbstfindung und der Sehnsucht, seinem Leben eine Bedeutung zu geben.

Muchas Leben wird aus der Perspektive seines Sohns Jiří – als inszenierte Figur und Off-Sprecherstimme – erzählt. Er bildet die Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die im historischen Ambiente der Familienwohnung nahe der Prager Burg, am Hradschin anhand von originalen Dokumenten – etwa den unveröffentlichten Memoiren seines Vaters – die eigenen und die Erinnerungen seines Vaters aufarbeitet.

Jiří Mucha (1914–1991) war Journalist, Schriftsteller, Drehbuchautor, Biograf seines Vaters, Kriegsheld der Royal Air Force im Zweiten Weltkrieg und ein Abenteurer. In den 1950er-Jahren wird er vom kommunistischen Regime gefoltert und gebrochen, er unterschreibt als Agent für die tschechoslowakische Geheimpolizei. Später arbeitete er sehr wahrscheinlich für westliche Geheimdienste und wurde so zum Doppelspion.
Seine Beliebtheit in der Tschechoslowakei wuchs, als er in den 1960er-Jahren begann, das Werk seines Vaters Alfons wieder zugänglich zu machen und auszustellen.
Jiří lebte und feierte in den historischen Gemäuern der Wohnung seines Vaters nahe der Prager Burg, dem Hradschin, umgeben von Originalgemälden und plastischen Arbeiten seines Vaters.
Die Wohnung ist bis heute unverändert, die einmalige Zeitblase eines Künstlerateliers von
1900 und ein zentraler Drehort des Films.