Das Kaninchen bin ich

Infos

1965
Sprache(OF): deutsch
Regie: Kurt Maetzig
Drehbuch: Christel Gräf, Kurt Maetzig, Manfred Bieler
Darsteller: Alfred Müller, Angelika Waller, Wolfgang Winkler
113 min

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IMDb (english)

DEFA Frauen Perspektiven | 35mm

Maria Morzeck ist 19 Jahre alt und arbeitet als Kellnerin. Eigentlich wollte sie Slawistik studieren und Dolmetscherin werden.
Doch weil ihr Bruder Dieter wegen "staatsgefährdender Hetze" zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, ließ der Staat sie nicht zum Studium zu.

Maria verliebt sich in den wesentlich älteren Paul Deister, erfährt, dass er der Richter war, der Dieter zu der hohen Strafe in dem dubiosen Prozess - unter Ausschluss der Öffentlichkeit - verurteilt hat. Sie verwirft die anfängliche Absicht, die Beziehung zu Dieters Gunsten zu nutzen, will die Liebe und den Fall auseinanderhalten.
Doch sie möchte von Paul die ganze Wahrheit wissen.
Sein Verhalten macht deutlich, dass er Gesetze wie Menschen nur für seine Karriere benutzt. Maria verlässt ihn enttäuscht. Als der vorzeitig entlassene Bruder von dem Verhältnis erfährt, schlägt er seine Schwester zusammen.
Sie zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus, entschlossen, um ihren Studienplatz zu kämpfen.

(Quelle: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946-1992)

„Auseinandersetzung mit Politik und Gesellschaft der DDR über den zeitlichen Kontext hinaus. Der Film überzeugt durch ausgezeichnete Darsteller und präzise Dialoge, durch treffenden Humor und klarsichtige Gesellschaftskritik.“ Lexikon des internationalen Films

Kurt Maetzig, der Regisseur des Films, beschreibt die damaligen Umstände wie folgt:

„Das Verbot des Films hing auch nicht mit dem Film selbst zusammen, sondern mit dem Umschwung des allgemeinen Klimas. […] Das war eine Zeit, wo sich ein Klima gebildet hatte, das nach Veränderung schrie. […] Dann kam der unsägliche Breschnew, und der machte einen geheim gehaltenen, inoffiziellen Besuch bei der Staatsführung der DDR – man weiß nicht, was dabei besprochen wurde, aber ich kann mir gut vorstellen, dass er gesagt hat: ‚Rückwärts, rückwärts, das geht so nicht. Diese ganzen Tendenzen, die sich hier bei euch ausbreiten von der Ökonomie bis hin zur Kunst, das alles zurück.‘“

An anderer Stelle sagt er:

„Ich war unbeschreiblich enttäuscht, dass ich nicht durchkam mit diesem Film, dessen Premiere schon vorbereitet war, der gelungen war und der für eine Sache stand, die mir so sehr am Herzen lag, nämlich eine Demokratisierung unseres ganzen Lebens, ein Schritt hin zu einem demokratischen Sozialismus. Das war der Kerninhalt. Und das als unmöglich zu erleben, war die größte Enttäuschung überhaupt für mich. […] Es betrifft alle meine Filme nach dem 11. Plenum, nach dem Kaninchen. Danach habe ich noch irgendwie mit den Flügeln geschlagen und noch dies und jenes zuwege gebracht, aber das war nichts Vernünftiges. […] Man hat mir wohl das Rückgrat gebrochen und ich wusste dann auch, das[s] ich aufhören muss.“


Plot: The Rabbit Is Me was made in 1965 to encourage discussion of the democratization of East German society. In it, a young student has an affair with a judge who once sentenced her brother for political reasons; she eventually confronts him with his opportunism and hypocrisy. It is a sardonic portrayal of the German Democratic Republic's judicial system and its social implications. The film was banned by officials as an anti-socialist, pessimistic and revisionist attack on the state. It henceforth lent its name to all the banned films of 1965, which became known as the "Rabbit Films." After its release in 1990, The Rabbit Is Me earned critical praise as one of the most important and courageous works ever made in East Germany. It was screened at The Museum of Modern Art in 2005 as part of the film series Rebels with a Cause: The Cinema of East Germany.