Wasser, Macht, Geld! & Wasser unterm Hammer

Vorstellungen vom 21.10.2010 bis zum 25.10.2010.

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Volksbegehren "Unser Wasser"

Wasser, Macht Geld!Ohne privates Kapital kann das Problem der globalen Wasserversorgung nicht gelöst werden. Daher appellieren IWF und Weltbank schon seit Jahren an alle Länder auf allen Kontinenten, die Privatisierung ihrer Wasserversorgung zügig voranzutreiben.

Die drei größten Global Player sind die französischen Konzerne Vivendi und Suez und seit kurzem die Essener RWE. Der Einsatz lohnt, es geht um ein Milliardengeschäft. Trinkwasser ist ein knappes Gut. Angesichts steigender Nachfrage sind Gewinne programmiert. Der weltweite Markt für Privatunternehmen auf dem Wassersektor wird nach Ansicht von Experten von derzeit 90 Milliarden Euro auf 450 Milliarden Euro im Jahr 2010 anwachsen.

Die Engländer waren Ende der 80er Jahre die ersten, die ihre 3500 lokalen Wasserversorger unter der Ägide von nur zehn britischen Wasseranbietern privatisierten. Schon sechs Jahre später fällten Studien der Universitäten Manchester und Greenwich ein vernichtendes Urteil: Die Verbraucherpreise waren um 50 Prozent gestiegen, die Direktorengehälter ebenfalls und der Börsenwert der Wasserbetriebe verdreifachte sich.

In Deutschland wie in den meisten europäischen Ländern ist die Wasserwirtschaft bis auf wenige Ausnahmen noch in kommunaler oder staatlicher Hand. Doch dies soll sich schon bald ändern. Das Wirtschaftsministerium und die Energielobby drängen darauf, den deutschen Wasserkonzernen den Rücken auf dem Weltmarkt zu stärken.

Außerdem scheint manch finanzschwache Kommune froh, diese Last vom Halse zu haben. Das stark verschuldete Berlin etwa hat seine Wasserversorgung zu 49 Prozent an Vivendi, RWE-Aqua und die Münchner Allianz verkauft. In vielen ostdeutschen Städten fließt schon Wasser vom französischen Suez-Konzern. Von Ballungsräumen wie Berlin, Budapest oder Zagreb aus entstehen neue regionale Süßwassernetze in Europa.

Grenoble erlebte bereits die Schattenseiten dieser Privatisierung. Korruption, Misswirtschaft und überzogene Verbraucherpreise zwangen die Stadt zur Rücknahme der Wasserversorgung in die öffentliche Hand.

Auch das Tafelwasser in Plastikflaschen wird weltweit von den gleichen Global Playern der privaten Wasserversorgung vertrieben. Tendenz steigend. Ein Menschheitserbe, das Jahrhunderte alte Tiefenwasser aus unterirdischen Reservoirs, wird von einigen wenigen Privatunternehmen kommerziell verteilt.Deutschland 2003; 29min; R: Michael Schomers
Wasser unterm Hammer
Eine haarsträubende Dokumentation über Strategien und Praktiken der Akteure der Wasser-Privatisierungen und ihre verheerenden Konsequenzen für Mensch und Natur.
In unaufgeregten Bildern schildert der Film Fälle aus London, Kiel, Hamburg, Münster und Berlin, die für Aufregung nicht nur in den Konzernzentralen sorgen. Konnte in Hamburg die geplante Privatisierung der Wasserwerke durch ein erfolgreiches Volksbegehren 2004 vorerst verhindert werden, herrschen in Berlin zwei Global Player über den wertvollen Wasserschatz: der französiche Riese "Veolia" und die zum deutschen RWE-Konzern gehörende "Thames Water". Mit verheerenden Konsequenzen für die Stadt: Seit der Teilprivatisierung der Berliner Wasserbetriebe 1999 ist die Zahl der Angestellten um über 2000 gesunken, die Wasserpreise steigen über dreißig Prozent und allein im Jahr 2004 verzichtete Berlin auf 41,2 Millionen Euro Einnahmen für den Haushalt, um dem Konsortium eine jährliche Renditegarantie von acht Prozent zu sichern. Bei einem dreistelligen Mio-Bilanzgewinn kündigen die Berliner Wasserwerke weitere Senkungen der Personalkosten um 60 Mio. Euro an.
Der Unmut in der Stadt wächst, die Berliner Verbraucherzentrale ruft auf zur Aktion “Stopp den Wasserpreis” und Stimmen werden laut, auch von anderen Widerstandtskämpfen zu lernen.
Deutschland 2005; 58min; FSK ohne; R: Leslie Franke und Hermann Lorenz