Verschwörung im Berlin Express
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Eine Komödie aus Schweden? Aus einem Land, dessen Filmkunst eher mit düsteren Dramen in Verbindung gebracht wird. Und doch: »Verschwörung im Berlin-Express« ist genau das: Hemmungsloser Slapstick aus Schweden im film-noir-Look.
Regisseur und Drehbuchautor Peter Dalle schickt in »Verschwörung im Berlin-Express« Gunnar Wern auf die Reise von Stockholm nach Berlin. Der Mann, Wittgenstein-Jünger und Verlagslektor, hat es sich in gnadenloser Selbstüberschätzung in den Kopf gesetzt, Europa mit aufzubauen. Der Krieg, mit dem Deutschland die Welt überzogen hat, ist gerade sieben Monate vorbei.
So kündigt Gunnar seinen Job als Verlagslektor (nicht ohne zuvor das Manuskript von »Pippi Langstrumpf« abgelehnt und der Autorin einige wohlgemeinte Ratschläge erteilt zu haben, wie sie bessere Kinderbücher schreiben könne) und begibt auf ich auf den Weg, der ihm Mission ist.
Das Problem mit Gunnar: Er ist nett. Bösartigkeit ist ihm völlig fremd. Anders als die wahren film-noir-Antihelden ist er kein misanthropischer Einzelgänger, sondern höchst kommunikativ - und bringt damit seine Mitreisenden beständig in Gefahr. Eine Nonne fällt vom Glauben ab und verfällt dem Schnaps, ein schwules, zänkisches Pärchen wird von ihm versehentlich vergiftet und ein schwedischer Soldat, sieht am Ende der Reise aus, als sei er tatsächlich im Feld gewesen und habe im Trommelfeuer gelegen.
Das wirklich Böse reist indes ebenfalls nach Berlin in Gestalt eines Arztes, der viel Symphatie für die Nazis aufbringt und mit seiner Geliebten plant, seine ebenfalls im Berlin-Express sitzende Frau umzubringen.
Dalle spart nicht mit Gags, die vor dem düsteren Hintergrund des Schwarz-Weiß-Films desto besser zur Geltung kommen. Und er mogelt nicht nur Anspielungen auf berühmte Zug-Filme in die Handlung, sondern bedient sich altertümlicher Techniken wie der Rückprojektion, die wunderbar nostalgisch wirken und durch moderne Digitaltricks ergänzt werden.
Schweden 2003, 100 Min., R: Peter Dalle, K: Göran Hallberg, Mit: Gustaf Hammarsten, Robert Gustafsson, Gösta Ekman, Peter Dalle u.a.