Huacho - Ein Tag im Leben

Vorstellungen vom 04.08.2011 bis zum 17.08.2011.

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Eine chilenische Landfamilie auf dem Weg in die globalisierte Welt

HUACHO – EIN TAG IM LEBEN ist eine warmherzige und berührende Familiengeschichte, die ihre Dramatik aus der einfachen Wirklichkeit des Alltags bezieht und aus dem Gefühl, dem schnellen Schritt der Veränderung nicht standhalten zu können. Vier Mitglieder einer armen Familie in der chilenischen Provinz auf ihrem Weg in die globalisierte Welt: die Großmutter, die versucht, an der Landstraße selbstgemachten Käse zu verkaufen; die Tochter, die ein farbenfrohes Kleid und damit ihren Traum von ein bißchen Luxus wieder ins Geschäft zurückträgt, damit sie den Strom bezahlen kann; der Enkel, der sich in die bunte Welt der Videospiele flüchtet und endlich einmal seine reicheren Mitschüler beeindrucken möchte; schließlich der Großvater, der den ganzen Tag allein auf seinem Feld schuftet.„Huacho“ bedeutet ein übrig gebliebenes Stück, das nicht mehr vollständig ist, wie z.B. „nur ein Schuh“. Auch der Familie fehlt der „zweite Schuh“, um mit der sich rapide wandelnden Umwelt Schritt halten zu können. Und doch finden sie auch Halt aneinander und geben nicht auf: „Heute oder morgen – irgendwann werden wir alle glücklich sein“.Hervorragend fotografiert, mit authentischen Laiendarstellern besetzt und mit einer strukturellen Harmonie montiert, die vier Geschichten nahtlos zu einer Erzählung verwebt, ist HUACHO von Alejandro Fernández Almendras einer der eindrucksvollsten Debutfilme des jungen lateinamerikanischen Kinos.
„Verblüffend ist die formale Meisterschaft dieses Erstlings. Almendras kann Bilder aus der Dunkelheit heraus zum Leuchten bringen wie die alten Meister. Und er kann die Geschichten der vier Familienmitglieder scheinbar mühelos zu einer großen Erzählung über Klassenschranken und die Auflösung von Traditionen und Sicherheiten im modernen Chile verbinden.“
(Martina Knoben, Süddeutsche Zeitung)

Chile 2009; 89 Min.; OmU; B+R: Alejandro Fernández Almendras; mit Alejandra Yañez, Manuel Hernández, Clemira Aguayo, Cornelio Villagrán