Hinter der roten Linie
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Erstaufführung
Oliver heißt jetzt Hassan. Margaret will in den Himmel. Juliane fühlt sich nackt ohne Kopftuch. Die drei haben eine Entscheidung getroffen, die für die meisten Deutschen wohl unvorstellbar ist: Sie sind zum Islam konvertiert.
Sie sind hundertprozentig überzeugt, wie sonst kaum Menschen in ihrem Alter. Margaret, Juliane und Oliver, drei ostdeutsche Endzwanziger.
Aufgewachsen als Atheisten und Thälmannpioniere in der DDR, wissen sie nun wieder genau, wo es langgeht. Oliver kehrt nach seiner Konversion im Jemen als frischgebackener Muslim am 11. September 2001 nach Deutschland zurück. Seitdem trägt er Bart und betet fünf Mal am Tag.
Juliane verschleiert sich, nimmt für ihren neuen Glauben berufliche Konflikte in Kauf. Margaret trägt jeden Tag Salwar und Kameez - die pakistanische Nationalkleidung. Als ihr Mann eine zweite Frau heiratet, bleibt Margaret überzeugte Muslima.
Der Dokumentarfilm porträtiert drei ungewöhnliche Menschen, deren religiöse Lebensweise gerade im Osten Deutschlands aneckt, fragt nach den Motiven für ein Leben hinter der roten Linie.
Hintergrund:
Hierzulande wird der Islam vorrangig als von außen kommende Bedrohung wahrgenommen. Deutsche Islamkonvertiten stellen dieses Bild gehörig auf den Kopf. Zwischen den oft klar verorteten Gegensätzen muslimischer Lebensweise auf der einen und westlicher Kultur auf der anderen Seite, eröffnen Juliane, Margaret und Oliver ein Spannungsfeld, das einseitige Zuordnungen unmöglich macht. Die drei sind „ganz normale“ junge Leute aus Ostdeutschland, mit Alltagsproblemen, die jeder kennt, und ungewöhnlichen Auseinandersetzungen um ihre Religion.
Eltern, Freunde und Bekannte können kaum nachvollziehen, was mit den Dreien passiert ist. Wie konnten sie Muslime werden in einer Gesellschaft, die alles Islamische zunehmend dämonisiert? Warum haben sie sich ganz bewusst für eine Lebensform entschieden, die hierzulande als rückständig gilt, als antiwestlich? Warum geben Juliane und Margaret ohne Not Freiheiten ab, die sie als Frauen in Deutschland haben?
Deutschland 2009; 73 min; FSK ohne; R: Dinah Münchow, Stefan Liskowsky; mit: Margaret, Juliane und Oliver