Anderland

Vorstellungen vom 22.11.2007 bis zum 26.12.2007.

Infos

Eine surreale und ebenso nachtschwarze wie bitterböse Satire - in der Tradition zwischen Tati und Lynch, formal beeindruckend wie BRAZIL und DELICATESSEN.



Inmitten einer kargen Landschaft hält ein Bus und spuckt seinen einzigen Passagier in eine neue Welt aus. Andreas (Trond Fausa Aurvåg) hat keine Ahnung, wie er hierher gekommen ist und was er tun soll, doch das braucht er auch nicht. Er wird in ein vorgefertigtes und anonymes Leben gesteckt, erhält Wohnung, einen Job, Kleider und Nahrung. Die Umgebung ist schön und die Arbeitskollegen sind nett.

Andreas, der nun täglich Zahlen in einen Computer eintippt, ohne dass er weiß, wozu, macht das Spiel mit und findet auch bald eine Freundin, Anne-Britt. Wie die meisten anderen Menschen in dieser kinderlosen Stadt interessiert auch sie sich ausschliesslich für Innendekoration. Nach mehreren Nächten mit mechanischem Sex kommen Andreas erste Zweifel. Ist dies tatsächlich ein Leben, das er führen will? Denn etwas läuft falsch, etwas fehlt: er vermisst den Geschmack der Speisen, die Wirkung von Alkohol, es gibt keine Kinder und keine Emotionen.

Eine Affäre mit der blonden Ingeborg scheint die gewünschte Abwechslung in der allgemein gepflegten Oberflächlichkeit zu bieten. Doch als Andreas seinen Sinnen für das wahre Leben folgt, kommt er dabei in Schwierigkeiten - denn einen Ausweg aus dieser gespenstisch netten Welt mit seiner blitzsauberen Fassade scheint es nicht mehr zu geben...

PRESSESTIMMEN

"Die rätselhafte und unheimliche Welt erinnert an frühe David Lynch-Filme, an die geheimnisvolle visuellen Kompositionen eines Roy Andersson (SONGS FROM THE SECOND FLOOR) und in seiner absurden Komik und beklemmenden Dramatik an BRAZIL."

Variety

Ausgezeichnet mit dem Grossen Preis der Jury: NIFFF Neuchâtel Intl. Fantastic Film Festival

Meliès d'Argent für den besten Spielfilm: NIFFF Neuchâtel Intl. Fantastic Film Festival

Eine glänzend konzipierte satirische Parabel, die mit bösem Witz eine absurde Einheitsgesellschaft porträtiert – und damit uns alle meint.

cinefacts.de

Jens Lien präsentiert diese Welt in sehr langsamen, ruhigen Bildern; auch Musik und Geräusche setzt er mit Bedacht ein. Gerade dadurch erzeugt er eine beständige Spannung, die einen durch den gesamten Film zieht und am Ende in eine eisige Ungewissheit entlässt, was Andreas' Schicksal anbelangt. Was bleibt, ist das unangenehme Gefühl: Anderland ist schon mitten unter uns.

zeit.de

Norw. 2007, 96 Min. R: Jens Lien, Mit: Trond Fausa Aurvaag, Petronella Barker, Per Schaaning, Birgitte Larsen, Johannes Joner u.a.