100% Baumwolle (COTTON100%)
Infos
Deutschland, Usbekistan 2021
Sprache(OF): russisch
Regie: Mikhail Borodin
Drehbuch: Mikhail Borodin
Kamera: Mikhail Borodin, Timur Karpov
68 min
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Berliner Premiere in Kooperation mit dem goEast> Festival
Usbekistans Baumwollindustrie erlangte traurige Bekanntheit durch die wesentlich von ihr verursachte Austrocknung des Aralsees. Auch die Produktionsbedingungen sind problematisch. Landwirte sind verpflichtet, auf vom Staat gepachteten Land Baumwolle anzubauen, für die sie zu überhöhten Preisen Saatgut vom Staat kaufen und die Ernte zu künstlich niedrigen Preisen an staatliche Unternehmen verkaufen müssen.
UsbekInnen aller Berufe (Ärzte, Lehrer, Steuerbeamte) gehen aus Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes zur Baumwollernte - zu absurd niedrigen Löhnen.
Selten bekommen FilmemacherInnen Zugang zu Baumwollfeldern. Mikhail Borodin begleitet Menschenrechtsaktivistin Elena und Bäuerin Mukhabbat.
Letztere hat vom Staat Land gepachtet und muss, trotz Wasserknappheit, jedes Jahr eine festgelegte Menge Baumwolle abliefern. Das lässt sie oft verschuldet zurück. Um über die Runden zu kommen, arbeitet sie selbst auf dem Feld, zusammen mit LohnarbeiterInnen.
Elena ist eine bekannte usbekische Menschenrechtsaktivistin. Trotz ständiger polizeilicher Überwachung begibt sie sich jedes Jahr auf den Kreuzzug gegen Zwangsarbeit. Sie verfasst Hunderte von Beschwerden und Appellen, dokumentiert Missbrauch und bringt Menschen dazu, die Arbeit unter unwürdigen Bedingungen zu verweigern.
Der Film erzählt parallel vom Schicksal zweier sehr unterschiedlicher Frauen. Mukhabbat hält sich an die Regeln, Elena stellt sich gegen das System. Die erste verkörpert Würde und Gelassenheit, die zweite Wut und Leidenschaft.
Beide versuchen auf je eigene Art, den Kreislauf von Ungerechtigkeit und Armut zu durchbrechen.